Eine verschärfte Resolution gegen den Iran würde die Krise in der Region verschlimmern, warnte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Hamidreza Assefi, in Teheran, nachdem bekannt geworden war, dass die fünf Vetomächte und Deutschland sich im UN-Sicherheitsrat darauf geeinigt haben, vom Iran ultimativ den Stopp des Anreicherungsprogramms bis 31. August zu fordern. Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad bekräftigte am Montag noch einmal, dass Teheran sein Urananreicherungsprogramm nicht unterbrechen werde.

Sollte eine Resolution verabschiedet werden, werde der Iran das vorliegende Angebotspaket von der Tagesordnung nehmen. Teheran wird erst am 31. August auf den Vorschlag antworten. Die fünf Vetomächte und Deutschland haben Iran wirtschaftliche Gegenleistungen angeboten, falls das Anreicherungsprogramm gestoppt wird.

Die iranische Presse nahm bis Montag kaum Notiz von der angekündigten UN-Resolution. Die Ereignisse in Nah-ost haben Teherans Atomprogramm in den Schatten gestellt. Die iranischen Medien sind der Auffassung, dass ein Zusammenhang zwischen der israelischen Offensive im Libanon und dem iranischen Atomprogramm besteht.

Die Zeitung Jomhouri Eslamimeint, dass der Widerstand der Hisbollah im Libanon die Grenzen der Macht der USA zeige. Die als relativ liberal eingestufte Zeitung Shargschreibt: "Wir sind alle Libanesen"und meint, dass der Widerstand der Hisbollah nun eine kleine Machtdemonstration des revolutionären Islam darstelle. Die konservative Zeitung Keyhanschreibt unter Hinweis auf den Libanon, dass UNO-Beschlüsse ohne jeden Wert seien.

Der israelische Angriff auf das Dorf Kana hat im Iran eine Welle der Sympathie für die Hisbollah und das libanesische Volk ausgelöst. Es werden wieder Stimmen laut, die eine aktivere Parteinahme des Iran im Libanon-Konflikt verlangen. (Amir Loghmany aus Teheran/DER STANDARD, Printausgabe, 1.8.2006)