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Karin Resetarits appelliert an alle, nicht in die Hans-Peter Martin-Falle zu gehen.

Foto: AP/Ronald Zak
Die Ex-HPM-Mitstreiterin über die "Hans-Peter-Martin-Falle", seine Mogelpackung und wie sie Österreich wieder liberal machen will. Mit ihr sprach Lisa Nimmervoll.

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Standard: Überrascht es Sie, dass Hans-Peter Martin doch für den Nationalrat kandidiert?

Resetarits: Ich bin überzeugt, dass das eine Mogelpackung ist. Es wird zwar HPM draufstehen, aber ich glaube nicht, dass er selbst als Spitzenkandidat antritt. Für Martin ist die Verlockung zu groß, weiter unkontrolliert in Brüssel vom Spesenschmäh zu leben.

Was er in Österreich weiterbringt, oder eben nicht weiterbringt, fiele ja wesentlich mehr auf als das, was er in Brüssel macht.

Standard: Was würden Sie Leuten, die jetzt überlegen, mit HPM Politik zu machen, raten?

Resetarits: Ich appelliere an alle, nicht in die Hans-Peter Martin-Falle zu gehen. Ich bin da reingetappt. Es gibt niemanden in Martins Umkreis, der nicht binnen kürzester Zeit in seinen Augen als schlecht abgestempelt wird.

Standard: Rückblickend betrachtet, würden Sie noch einmal mit Hans-Peter Martin den Start in die Politik wagen?

Resetarits: Ein Riesenfehler. Man darf das nicht tun. Er ist ein Populist übelster Sorte.

Standard: Wie geht’s nach der abgesagten Kandidatur für die Nationalratswahl mit dem Liberalen Forum weiter?

Resetarits: Die Rahmenbedingungen waren geschafft. Ich sage keinen Namen, aber wir hatten 20 Stunden einen Spitzenkandidaten. Es ist am Geld gescheitert.

Die Leute, die den Wahlkampf finanzieren wollten, haben das Geld dann doch zurückgezogen – aus welchen Gründen auch immer. Die benötigten 1,5 Millionen Euro kamen nicht zustande.

Standard: Ist für eine liberale Partei in Österreich Platz?

Resetarits: Unbedingt. Es braucht liberalen, frischen Wind in Österreich. Viele Menschen sehnen sich danach. Ich werde als liberale EU-Abgeordnete in den kommenden drei Jahren so viel machen, wie ich kann, dass es 2009 zumindestens wieder eine ernst zunehmende liberale Partei in Österreich gibt.

Dazu habe ich dieser Tage eine neue Bewegung gegründet – "L21" für eine liberale Politik für das 21. Jahrhundert. L21.at geht demnächst online. (DER STANDARD, Printausgabe, 1. August 2006)