München - Mit der letzten Vorstellung der diesjährigen Münchner Opernfestspiele haben sich Intendant Peter Jonas und Generalmusikdirektor Zubin Mehta am Montagabend als künstlerische Leiter der Bayerischen Staatsoper verabschiedet. In einer der Pausen von Richard Wagners Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" wurde im Capriccio-Saal des Nationaltheaters ein von Charlotte Harris gemaltes Porträt von Jonas enthüllt. Nach der Vorstellung ernannte Bayerns Kunstminister Thomas Goppel (CSU) Jonas und Mehta zu Ehrenmitgliedern der Bayerischen Staatsoper.

Schon am Freitag hatte das Staatsorchester seinen scheidenden Dirigenten zum Ehrenmitglied der Musikalischen Akademie berufen. Die Akademie wurde 1811 als älteste Münchner Konzertreihe gegründet, unter ihrer Ägide finden seitdem die renommierten Akademiekonzerte des traditionsreichen Orchesters statt. Als äußeres Zeichen seiner Ernennung erhielt Mehta einen neu geschaffenen Ehrenring.

Feier nach der "Meistersinger"-Vorstellung

Nach der "Meistersinger"-Vorstellung, mit der die Münchner Opernfestspiele stets am 31. Juli zu Ende gehen, war eine Feier für Mitarbeiter und Freunde der Staatsoper angesetzt. Dazu hatten sich eine Vielzahl von Sängern, Regisseuren, Kunstminister Goppel, der Münchner Kardinal Friedrich Wetter und Altbundespräsident Richard von Weizsäcker angesagt.

Goppel würdigte Jonas, der die Geschicke des Opernhauses 13 Jahre leitete, als "eine der imponierendsten Intendantenpersönlichkeiten des internationalen Musiktheaters". Seine weltweiten Kontakte hätten München zu einer "Muss-Adresse des zeitgenössischen Musiktheaters werden lassen". Über den scheidenden Generalmusikdirektor sagte Goppel, "in Zubin Mehta verbinden sich grandiose Musikalität und künstlerisches Charisma zu tonangebender Noblesse". Mehta stand in seinen acht Jahren als musikalischer Leiter der Staatsoper über 400 Mal am Pult des Orchesters. Auch die Abschiedsvorstellung am Montag leitete der 70-Jährige.

Jonas: Rund 90 Neuinszenierungen zwischen 1993 und 2006

Von Claudio Monteverdi bis zu Jörg Widmann und Ruedi Häusermann präsentierte der 59-jährige Jonas zwischen 1993 und 2006 in rund 90 Neuinszenierungen 400 Jahre Operngeschichte. Dabei galt ein Drittel der neuen Produktionen dem 20. und 21. Jahrhundert, darunter ein volles Dutzend Uraufführungen. Eine Spezialität von Jonas wurde die Darstellung zahlreicher Opern aus der Feder von Georg Friedrich Händel. Mehta studierte seit seinem Amtsantritt im Jahr 1998 nicht nur 17 Neuproduktionen ein, er dirigierte auch regelmäßig Repertoire-Aufführungen. Besonders lag ihm daran, die ungebrochene Wagner-Tradition an der Bayerischen Staatsoper zu pflegen.

Abschied auch von Bassist Kurt Moll

Noch einen weiteren Abschied gab es am Montagabend an der Staatsoper zu feiern: Zum letzten Mal stand der international renommierte Bassist Kurt Moll auf der Bühne, der mit der Partie des Nachtwächters seinem Publikum Lebewohl sagte. Der 68-Jährige hatte nach gesundheitlichen Problemen vor kurzem angekündigt, nach 47-jähriger Sängerkarriere aufzuhören.

Die diesjährigen Festspiele boten das größte Opernprogramm in der Geschichte der Bayerischen Staatsoper. Sie endeten mit einem nie zuvor erreichten Rekordergebnis von 98,4 Prozent durchschnittlicher Auslastung der 30 Opernproduktionen, die nach Angaben des Hauses neben Festspiel+, Liederabenden und Konzerten in 35 Tagen gezeigt wurden.

Zur neuen Spielzeit 2006/2007 löst Kent Nagano den gebürtigen Inder Metha ab, der sich vorerst nicht fest an ein Opernhaus binden will. Bis zum Amtsantritt des neuen Intendanten Klaus Bachler im Herbst 2008 hat Nagano auch die künstlerische Gesamtleitung der Staatsoper. (APA/dpa)