Am Samstagnachmittag veröffentlichte er eine entsprechende schriftliche Erklärung - und bat gleichzeitig um Unterstützung. Bis 25. August muss Martin, der bei den EU-Wahlen im Jahr 2004 einen Überraschungserfolg von 14 Prozent landete, nun 2600 Unterstützungserklärungen beisammen haben, um österreichweit antreten zu können.
Mediale Unterstützung
Da er mit medialer Unterstützung der Kronen Zeitung rechnen kann (das Blatt veröffentlichte in der Sonntagsausgabe einen als Gastkommentar verbrämten einseitigen Wahlaufruf Martins), dürfte das keine allzu große Hürde für ihn darstellen.
Die professionellen politischen Beobachter geben dem 49-Jährigen jedenfalls gute Chancen, den Einzug ins Parlament zu schaffen. Sein Antreten verändert die Ausgangslage für den Wahlkampf massiv. Zwischen den Kleinparteien, die auf Protestwähler setzen, könnte es zu einem harten Verdrängungswett- bewerb kommen, der vor allem auf Kosten des BZÖ geht.
Proteststimmen
"Sowohl SPÖ als auch FPÖ wird Martin Stimmen von EU-kritischen Wählern wegnehmen", analysiert OGM-Forscher Peter Hajek, "eine "massive Gefahr"ortet er für das BZÖ, wo Martin "Proteststimmen absaugen" wird.
Ähnlich die Analyse von Imas-Meinungsforscher Andreas Kirschhofer, der in einer ersten Umfrage ein Sympathiepotenzial von zehn bis elf Prozent für Martin sieht und ein Ergebnis von acht Prozent für möglich hält: Auch er glaubt, dass Martins Antreten "für die Kleinparteien wie BZÖ, FPÖ und auch die Grünen eine schmerzhafte Sache"wird. Martin werde nämlich vor allem diesen politischen Gruppierungen Wähler wegschnappen, weil er speziell politikverdrossene Österreicher anspricht.
Koalitionstechnik
"Es ist nicht unbedingt wahrscheinlich, dass es alle sechs schaffen", prophezeit auch der Politologe Peter Filzmaier. Er rechnet damit, "dass der eine oder andere auf der Strecke bleiben wird".
Koalitionstechnisch könnte sich damit die Situation ergeben, dass sich nur eine große Koalition zwischen ÖVP und SPÖ ausgeht. Auf der anderen Seite gibt der Politikexperte zu bedenken, dass - wenn die eine oder andere Kleinpartei nur knapp an der Vierprozent-hürde scheitert - "die Mandate für die Großen billiger werden". In diesem - auch realistischeren - Szenario könnten sich Schwarz-Grün oder Rot-Grün bequem ausgehen.
Gelassenheit