Unproduktiv ist sie nicht, die UEFA. Und so gibt es in immer kürzeren Abständen neue Reglements für die europäischen Klubbewerbe. Eine Konstante in den Reformen: stetig zunehmende Unübersichtlichkeit. Und so ist das geneigte Publikum heuer im UEFA-Cup mit einem Format konfrontiert, das kompliziert ist wie noch nie - und ein Cup-Bewerb, Gruppenphase sei dank! sowieso bloß noch dem Namen nach.

Die Malaise beginnt schon mit der Frage: Wer darf mitmachen (Die diversen Kasten an Klubs greifen der Einfachheit halber in verschiedenen Entwicklungsstufen in den Bewerb ein, was wiederum auch vom jeweiligen UEFA-Koeffizienten des nationalen Verbandes abhängt. Desselben Berechnung soll uns hier nicht tangieren.) Da wären einmal die besten Teams der Ligen nach den jeweiligen Meistern (außer natürlich, diese sind zum Start in der - ebenso absurd benannten - Champions League berechtigt.) Weiters die Cup-Sieger samt den Gewinnern etwaig vorhandener Liga-Cups. Dann hätten wir jene mit Meisterehren versehenen Teams, die wiederum nicht in der Champions League mitmachen dürfen. Typischer Weise also jene in der Qualifikation Gescheiterten aus weniger starken Ligen. Weiters werden drei Plätze an die Bravsten der UEFA-Fairplay-Rangliste verteilt, nicht zu vergessen die acht Drittplatzierten nach der CL-Gruppenphase. Komplettiert wird das Feld von den elf Siegern der Finalspiele des Intertoto-Bewerbs - dessen Format ebenso fast jedes Jahr verändert wird. (Haben wir alle?)

Steht einmal das Teilnehmerfeld fest, sind der Fährnisse aber noch lange nicht alle überwunden. Oder kann jemand den Unterschied zwischen den beiden zu absolvierenden Qualifikationsrunden und der ersten Hauptrunde benennen? Es folgt: eine Phase mit acht Gruppen von fünf Vereinen. Was erstens dazu führt, dass erstens spielfreie Klubs und zweitens eine Vielzahl vollständig überflüssiger Begegnungen produziert werden. (Ab dem Zeitpunkt nämlich, an dem die Aufsteiger bereits feststehen.) Danach werden bis zum Endspiel die direkten Duelle wieder aufgenommen.

In den beiden Qualifikationsrunde wie auch für die erste Hauptrunde können die UEFA-Administratoren die Teilnehmer nach regionalen Kriterien zu Gruppen formen - was die Herren natürlich promt getan haben. So gibt es nun eine Nordregion, eine Südregion und eine Region Zentral-Ost (in welcher sich auch die ÖFB-Vertreter wiederfinden). Zugelost wird ausschließlich intraregional. Angeblich sollen dadurch die Reisebudgets geschont werden. Ob für die Luxemburger von Jeunesse d'Esch (Nord) allerdings ein Abstecher nach Skandinavien günstiger kommt als ein Trip in die Schweiz (Zentral-Ost) darf bezweifelt werden. Und wie kommen etwa die armen Slowaken dazu, sich mit T-Mobilisten abspeisen lassen zu müssen statt sich mit Belgiern oder Schotten messen zu dürfen?

Kurz und gut: ein veritables Monstrum, dessen Kreationsgründe unklar bleiben. Auffangbecken für gescheiterte Kapazunder? Karotte für marginalisierte Armenhäusler? Spielwiese selbsternannter Modernisierer? Was auch immer, die Sehnsucht nach einem vernünftigen Europacup steigt. Umso mehr, als es ihn jahrzehntelang ja schon gab. (Michael Robausch)