Wien/Ried - 229 Tage nach seinem bisher letzten Spiel für Rapid beim 0:2 in Salzburg am 10. Dezember 2005 gibt Steffen Hofmann sein Comeback im Trikot des österreichischen Fußball-Rekordmeisters. Der Deutsche tritt mit den Hütteldorfern am Samstag in Ried an und brennt bereits auf seinen Einsatz. "Ich freue mich ungemein auf dieses Match", erklärte der Mittelfeldspieler.

Ob er allerdings in der Startformation stehen wird, ist noch offen. "Das weiß ich noch nicht. Wenn nicht, kann ich es verstehen, weil ich noch nicht lange bei Rapid bin", meinte der Mittelfeldspieler, der zwar bereits in der vergangenen Woche einen Vierjahresvertrag erhielt, aber erst am vergangenen Dienstag sein erstes Training mit den Grün-Weißen absolvierte.

Deswegen seien noch Defizite vorhanden, betonte der Ex-"Löwe", der im vergangenen halben Jahr für den deutschen Zweitligisten TSV 1860 München gepielt hatte. "Mir fehlen einige Testspiele. Ich weiß noch nicht genau, wo ich stehe." Dennoch erwartet Hofmann von sich persönlich, "dass ich der Mannschaft helfen kann, um in Ried zu gewinnen, egal wann ich spiele."

Der 25-Jährige ist sich bewusst, was sich die Rapid-Fans von ihm erhoffen. "Ich weiß, dass die Erwartungen von außen groß sind. Aber ich kann die Dinge auch richtig einschätzen", versucht Hofmann, sich selbst nicht allzu sehr unter Druck zu setzen.

Unterstützung erhält er dabei von seinen neuen (und alten) Kollegen, die den Regisseur mit offenen Armen aufgenommen haben. "Die Stimmung ist sehr gut, aber das ist auch klar nach einem Sieg." Mit der Stimmung in der Meistersaison 2004/05 wollte Hofmann das aktuelle Mannschaftsklima noch nicht vergleichen. "Da muss man abwarten, wie es nach einem Rückschlag ausschaut."

Eine Niederlage im Innviertel ist im Rapid-Lager aber nicht eingeplant. "Wir wollen die Euphorie nach dem 4:1 gegen Sturm nutzen und auch in Ried gewinnen", erklärte Trainer Georg Zellhofer, der von der besten Stimmung seit seinem Amtsantritt in Wien-Hütteldorf im vergangenen Jänner sprach.

Der Coach ließ sich nicht in die Karten blicken, wann er seinen neuen Star aufs Feld beordert. "Wir werden einmal schauen. Bei der Integration gibt es auf jeden Fall kein Problem, Hofmann hat sehr gut trainiert und ist von der ersten Minute an so aufgetreten, wie ich es mir von ihm erwartet habe", sagte der Oberösterreicher.

Während Hofmann von Beginn an einlaufen könnte, werden die U19-EM-Dritten Erwin Hoffer und Veli Kavlak mit Sicherheit zunächst auf der Bank Platz nehmen. "Sie sind erst am Donnerstag Abend zurückgekehrt, wir müssen jetzt abwarten, wie sie körperlich beisammen sind."

Gegen Ried rechnet Zellhofer mit einer engen Partie, gerade weil die Innviertler ihre beiden ersten Saisonpartien verloren haben. "Mir wäre es lieber, sie hätten schon ein paar Punkte. Gegen uns werden sie sehr motiviert sein", vermutet der Betreuer, der den Fehlstart der Innviertler nicht auf die physische Belastung auf Grund des UI-Cups zurückführt. "Ich glaube nicht, dass sie im körperlichen Bereich Probleme haben, sondern eher bei der Konzentration."

Für Ried-Trainer Helmut Kraft liegt der Hund in der mangelnden Chancenauswertung begraben. "Im UI-Cup haben wir immer zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht, in der Meisterschaft aber bisher viel zu viele Möglichkeiten vergeben." Das soll sich gegen die Hütteldorfer ändern. "Rapid hat zwar mit dem 4:1 viel Selbstvertrauen getankt, aber es liegt nicht am Gegner, sondern an uns, wie wir das Spiel gestalten können", so der Tiroler.

Die Rückkehr von Hofmann bereitet Kraft etwas Kopfzerbrechen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn Zellhofer vorerst auf der Bank sitzen lässt, denn Hofmann ist einfach ein Spieler mit besonderen Fähigkeiten", sagte der Coach, der bereits eine "Hofmann-Taktik" ausgetüftelt hat. "Wir werden spezielle Maßnahmen treffen, um ihn nicht so zur Geltung kommen zu lassen, wie sich das Rapid vorstellt." (APA)

Samstag:
  • SV Ried - SK Rapid Wien (Fill-Metallbau-Stadion, 19:30 Uhr, Steiner). 2005/06: 2:2 (h), 2:2 (a), 0:0 (h), 0:6 (a)

    Ried: H.-P. Berger - Brenner, Glasner, Jank, Dabac - Seo, Martinez, Drechsel, Angerschmid, Sulimani - Damjanovic. Ersatz: Gebauer - M. Berger, Mehlem, Th. Eder, Wolf, Kastner, Brunmayr Es fehlen: Kablar (Kreuzbandriss), Michalik (Wadenverletzung)

    Rapid: Payer - Dober, Valachovic, Martin Hiden, Katzer - Garics/Hofmann, Vorisek, Hlinka, Matthias Dollinger - Bazina - Bilic. Ersatz: Hedl - Burgstaller, Thonhofer, Sara, Bejbl, Kavlak, Hoffer; Kincl Es fehlen: Kulovits (Seitenbandeinriss), Plassnegger (noch keine Spielgenehmigung)