Saudi-Arabien will bei der Zentralbank des Libanon eine Milliarde Dollar (787 Millionen Euro) deponieren, um die durch den Krieg schwer unter Druck stehende libanesische Währung zu stützen. Daneben gewährt das Königreich dem Libanon eine direkte Finanzhilfe von 500 Millionen Dollar. Das meldete die libanesische Tageszeitung L'Orient -Le Jour.

Nach einem im saudischen Staatsfernsehen verlesenen königlichen Dekret hat König Abdullah "Anweisungen erteilt für die Einlage von einer Milliarde Dollar bei der Zentralbank des Libanon, um die Wirtschaft dieses Landes zu unterstützen". Bereits am 16. Juli, nach einem Ruf der libanesischen Regierung um internationale Hilfe, hatte Riad eine sofortige finanzielle Unterstützung von 500 Millionen Dollar angekündigt.

Der libanesische Regierungschef Fouad Siniora erklärte dazu, dass "Saudi-Arabien damit seine Unterstützung für die libanesische Regierung bei deren Anstrengungen bekräftigen wollte, die Währungsstabilität sicherzustellen und die Reserven der Zentralbank zu stärken".

Dem Bericht von L'Orient -Le Jourzufolge dankte Zentralbankgouverneur Riad Salamé dem saudischen Monarchen für "diese großzügige Initiative unter sehr schwierigen Umständen, da der Libanon Opfer einer wilden israelischen Aggression ist". Salamé erwartet von der saudischen Unterstützung einen positiven Effekt nicht nur auf die Stabilität der libanesischen Währung, sondern auch auf Kaufkraft und Zahlungsbilanz.

Tägliche Evaluierung

Offiziellen libanesischen Quellen zufolge werden die durch die israelischen Bombenangriffe von 12. Juli bis zum vergangenen Montag (24. Juli) angerichteten Schäden auf mindestens 2,07 Milliarden Dollar geschätzt. Dieser Wert sei von einer Krisenrunde ermittelt worden, die sich täglich trifft, um die Bombenschäden zu evaluieren, teilte Fadl al-Chalak, Präsident des staatlichen Rates für Entwicklung und Wiederaufbau, am Mittwoch in einem Gespräch mit Agence France Presse (AFP) mit.

Demnach machten die Zerstörungen an der Infrastruktur bis Montag 721 Millionen Dollar aus, jene an Wohngebäuden und Geschäften 953 Millionen, am industriellen Sektor 180 Millionen Dollar. Die detaillierte Schadensliste wurde von Premier Siniora auf der Krisenkonferenz am Mittwoch in Rom präsentiert. (DER STANDARD, Printausgabe, 28. Juli 2006)