Eine Waffenlieferung der USA an Israel hat zu einem Streit zwischen Großbritannien und der Regierung in Washington geführt. Die britische Außenministerin Margaret Beckett hat am Rande der Libanon-Konferenz am Mittwoch in Rom einen Protest bei ihrer US-amerikanischen Amtskollegin Condoleezza Rice eingelegt.

Auslöser der Verstimmungen zwischen den engen Verbündeten war eine Lieferung lasergelenkter Bomben vom Typ GBU-28 an die israelische Armee. Die beiden Airbus-Flugzeuge mit der Fracht sollen nach britischen Medienberichten zum Tanken auf dem schottischen Flughafen Prestwick zwischengelandet sein. Bei den Waffen handelt es sich um etwa 2270 Kilogram schwere Bunkerbrecher, die selbst durch meterdicken Stahlbeton dringen und unterirdisch explodieren.

Außenministerin Beckett: "schwerer Fehler" der USA

Die britische Außenministerin Beckett sagte nach dem Treffen in Rom, sie habe Rice mitgeteilt, dass die USA einen "schweren Fehler" begannen hätten. Wenn sich die Berichte über die Zwischenlandung der Maschinen bestätigten, werde die britische Regierung "formal protestieren". Bei der Landung der US-Maschinen sollen etwa Bestimmungen für den Transport von gefährlichen Gütern missachtet worden sein. Fraglich ist, inwieweit die britische Luftfahrtbehörde von dem Transport informiert wurde.

Wegen der Waffenlieferungen übte die britische Opposition scharfe Kritik an der engen Kooperation der Regierung unter Tony Blair mit den USA. Es sei unklug, "eine Seite bis an die Zähne zu bewaffnen, obwohl bereits hunderte Zivilisten durch ähnliche Bomben getötet worden sind", sagte der Chef der Scottish National Party, Alex Salmond.

Aber auch in den USA hat die Lieferung der Bomben für Schlagzeilen gesorgt. Diskutiert wurde vor allem, wie die arabische Welt auf die aktive Militärhilfe der USA für das kriegsführende Israel reagieren würde. Laut New York Timeshatte Israel im vergangenen Jahr insgesamt 100 GBU-28 Bomben gekauft. Die Lieferung sollte "bei Bedarf"erfolgen. (szi/DER STANDARD, Printausgabe, 28. Juli 2006)