Mahnungen
Stattdessen mahnte der Sicherheitsrat "Israel und alle anderen beteiligten Seiten" zur Einhaltung des Völkerrechts und zum Schutz des UNO-Personals. Da es sich aber nur um eine so genannte Präsidentenerklärung und nicht um eine Resolution handelte, ist diese Mahnung nicht bindend. Die israelische Regierung wurde zudem aufgefordert, den Vorfall umfassend zu untersuchen.
In einem früheren Entwurf der Erklärung hatte es geheißen, der Sicherheitsrat "verurteilt jeden vorsätzlichen Angriff auf UNO-Mitarbeiter und betont, dass solche Angriffe nicht hinnehmbar sind". In der am Donnerstag einstimmig verabschiedeten Erklärung taucht diese Passage nicht mehr auf. Bei dem Angriff waren am Dienstagabend sind offenbar vier UNO-Beobachter ums Leben gekommen. Ein österreichischer Soldat, der 44-jährige steirische Major Hans-Peter L. wird seither vermisst.
Israelische Kritik an Annan
Der israelische UNO-Botschafter Dan Gillerman bezeichnete die Erklärung als "sehr ausgewogen und fair", übte jedoch scharfe Kritik an UNO-Generalsekretär Kofi Annan. Dessen Äußerung, dass der Beschuss des UNO-Postens "offenbar absichtlich" erfolgt sei, bezeichnete Gillerman als "unwürdig, überstürzt und unverantwortlich". Er versicherte: "Israel würde nie und nimmer UNO-Personal ins Visier nehmen." Der Vorfall sei ein "tragischer Unfall". Krieg sei immer ein "schmutziges" Geschäft, und im Krieg ereigneten sich nun mal schlimme Dinge.
China droht USA mit Iran
Der chinesische UNO-Botschafter Wang Guangya warf den USA vor, damit die Atmosphäre bei den Vereinten Nationen zu vergiften. "Die Frustration ist da und wird negative Folgen haben", sagte Wang. Er deutete an, dass sich China nun bei der von den USA gewünschten Iran-Resolution weniger kompromissbereit zeigen werde. Fest stehe, dass China keinerlei Androhung von Sanktionen mittragen werde. Er sei allerdings "froh und erleichtert" darüber, dass überhaupt noch eine Erklärung zu Israel zu Stande gekommen sei: "Wir haben uns auf das Minimum geeinigt, was unter diesen Umständen im Sicherheitsrat möglich war", sagte Wang. Bei dem Angriff war auch ein chinesischer Blauhelmsoldat gestorben.
USA sperrte sich gegen Verurteilung