Nächsten Dienstag,

am 1. August, wird MTV 25 Jahre alt. Was einst als "Music Television" begonnen hat, kann man heute als an Musik interessierter Mensch längst nicht mehr anschauen. Fakt ist, dass MTV längst seine "Seele" verkauft hat.

Die Musikjournalisten von früher sind von irgendwelchen Dummys abgelöst, die, kaum der eigenen Sprache mächtig, irgendwelche Nullinformationen zwischen zwei Werbeblöcken absondern. Da kann sogar eine Flasche wie Markus Kavka ein Star werden.

Logo: MTV

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Dass ein Sender

wie der heimische Billigsdorfer Gotv mit der Auslöschung aller journalistischer Arbeit als Erfolgsmodel gilt, weil er anstelle von Beiträgen wenigstens Videos zeigt, sagt eigentlich alles über den Zustand von Musikfernsehen aus.

MTV, das Muttertier des Genres, interessiert sich heute mehr für den Kühlschrankinhalt von fetten Rappern, die Schuhsammlung von Mariah Carey (hier im Bild) oder den Fuhrpark eines Puff Daddys. "Reality killed the Videostar", könnte man – in Anlehnung an den ersten je auf MTV ausgestrahlten Clip von den Buggles – heute sagen.

Foto: Reuters/White

Wer Videos sehen will,

der hat youtube.com längst als Bookmark angelegt. Dort findet man jedes Video der Welt – und mehr. Viel mehr. Einen Liveauftritt des verstorbenen Soul- Gottes O.V. Wright? Kein Problem. Das Change-"Video" von den Sparks? Aber bitte. Solange dort nicht die Server bersten ist das die beste Adresse. Wenn die Bildqualität – diese variiert je nach Quelle – auch passt: perfekt. Und MTV? Den Mittelfinger. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 27.7.2006)

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