Eisenstadt - Alle Feuchtgebiete im Burgenland sind digital inventarisiert worden. Agrarlandesrat Nikolaus Berlakovich (V) präsentierte heute, Mittwoch, das Projekt: "In ihrer Detailliertheit ist die Inventarisierung bundesweit wie auch in Mitteleuropa einzigartig." Innerhalb der letzten drei Jahre wurden über 12.500 Feuchtgebiete auf einer Gesamtfläche von knapp 16.900 Hektar erfasst.

Die durch das Projekt gewonnenen Daten bieten eine Grundlage für Maßnahmen, die dem Erhalt oder der Renaturierung von Lebensräumen dienen. Planungen im Tourismus, der Landwirtschaft oder im Straßenbau diene das Instrument als Basis, so Berlakovich.

Ist europaweit der Verlust von Feuchtgebieten durch den Straßenbau zu beobachten, habe die Inventarisierung im Burgenland eine "schöne Überraschung gebracht", stellte Thomas Zechmeister vom Naturschutzbund fest. "Wir sind von weniger Flächen ausgegangen." Mit dem Projekt soll auch ein Beitrag zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung geleistet werden.

"Generell nehmen die Flächen der Feuchtgebiete ab. Jetzt haben wir aber das Instrument für ein Management dieser Gebiete", so Roland Pickl vom Projektteam. Die meisten Feuchtgebiete im Burgenland weist der Bezirk Oberwart auf, anteilsmäßig sind es im Bezirk Güssing die meisten. "Feuchtgebietskarge" Bezirke sind laut Pickl Mattersburg und Oberpullendorf mit unter fünf Prozent Anteil. Diese Bezirke verfügen hingegen über große Agrargebiete.

Ein "Sorgenkind" ist zum Beispiel die Gemeinde Kemeten mit einem großen Industriegebiet, erklärte Zechmeister, da dort das Grundwasser absinke. Mittels kleiner Dämme seien bereits Maßnahmen gesetzt worden, um die Pflanze "Gelbe Taglilie" in dieser Region zu erhalten. "Die Artenvielfalt geht zurück, artenarme Feuchtwiesen sind die Regel", meinte Pickl. (APA)