"Die elektronische Mobility Card soll den Fahrschein aus Papier in absehbarer Zukunft ersetzen", forderte der VCÖ-Experte Martin Blum am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz. Stress beim Fahrkartenkauf und der "Tarifdschungel" seien wesentliche Zugangsbarrieren zum öffentlichen Verkehr die abgebaut werden müssen. "Bargeldloses, unkompliziertes Reisen" sind die Visionen des VCÖ und der Eisenbahnergewerkschaft.

Die Karte soll die Größe einer E-Card haben und beim Ein- und Aussteigen in ein öffentliches Verkehrsmittel an einem Lesegerät berührungslos vorbeigeführt werden. Der Fahrpreis wird automatisch von einem Guthaben abgebucht oder wie bei der Telefonrechnung im Nachhinein verrechnet. Dabei profitiert der Kunde von einer Bestpreis-Garantie. Überlegungen vor dem Ticketkauf, welche Alternative die günstigste sei, sollen der Vergangenheit angehören. "In der Abrechnung werden alle Fahrten berücksichtigt und schließlich ein Einzelticket verrechnet, wenn dies am rentabelsten ist, und wenn der Person ein Wochenticket billiger kommt, wird dieses verrechnet", so Blum.

Hemmschwelle soll gesenkt werden

Ziel ist es, dass österreichweit alle Verkehrsteilnehmer, ob Bus, Bahn, Bim oder Taxi, flächendeckend mitmachen. Es soll möglich sein, in Linz mit dem Bus zu fahren, dann mit der Bahn nach Wien zu kommen und dort die Wiener Linien zu nutzen ohne drei Mal ein Ticket kaufen zu müssen, wünschte sich der Verkehrsexperte. Vor allem bei Gelegenheitsfahrern und alten Menschen soll die Hemmschwelle öffentliche Verkehrsmittel zu Nutzen gesenkt werden. Vielfahrern soll durch Zeiteinsparungen und pünktlicher Fahrplaneinhaltung sowie durch spezielle Rabatte die Reise erleichtert werden.

In Wels, Steyr und Klagenfurt nutzen Fahrgäste dem VCÖ zufolge bereits kontaktlose Chipkarten mit Bestpreisgarntie. 85 Prozent der Fahrgäste gaben dem Chip-Karten-System in Wels die Note "Gut" bis "Sehr gut".

"Österreich gehört beim öffentlichen Verkehr zu den europäischen Spitzenreitern, aber es darf den Anschluss nicht versäumen", meinte Blum. In anderen europäischen Ländern, wie Dänemark oder den Niederlanden wird an der Verwirklichung eines solchen Systems schon gearbeitet, in London wurde 2003 die so genannte Oyster-Card erfolgreich eingeführt. Vorreiter beim elektronischen Ticketing sind Japan und Hongkong. (APA)