Schlagerfuzzi Manuel Ortega scheint endlich am gebührendem Platz angekommen: Auf der Couch von Willkommen Österreich, wo er nebst seiner Hündin Wilma diese Woche an der Seite von Elisabeth Engstler mitmoderieren darf.

Auf dieser Couch wird er wohl nicht therapiert, aber er darf mit seiner Co-Moderatorin Walzer tanzen und mit Georg Danzer singen. Mit letzterem verbindet ihn laut ORF-Ankündigung "der Hang zum Exhibitionismus". Leider fällt nicht jede Enthüllung mit Erkenntnisgewinn zusammen. Die Offenlegung allerlei lauwarmen Schmähs und sympathieheischenden Gebrabbels, die zu erwarten ist, wird nervenaufreibend. Besser wäre es, der Frage nachzugehen, warum Österreich keinen anständigen Pop-Nachwuchs zusammenbringt.

Mit Engstler hat Ortega die Song Contest-Vergangenheit gemeinsam. Neben eines quasi doppelt so guten Ergebnisses Engstlers als Teil von "Duo Mess" mit dem Lied "Sonntag" – neunter Platz, Ortegas "Say a Word" floppte 2002 in Estland mit dem 18. Platz – profitiert sie sympathiemäßig vom Umstand, dass ihre "Hits" schon in grauer Vergangenheit liegen, und auf der Couch einfach nur ihre Hack'n macht.

In ein paar Wochen wird auch Heinz Prüller mitmoderieren. Bitte, Gott, lass ihn nicht auch exhibitionistisch sein.

Mitteilung an den Leser: Dieser Text ist trotz Larmoyanz, Melancholie und Resignation, die darin vielleicht spürbar ist, der positivste, der zum Medienhype "Ortega im Fernsehen" zu schreiben war. Liegt am Thema. (pum/DER STANDARD; Printausgabe, 25.7.2006)