In Schulen untergebracht
80.000 Menschen flüchteten in die Region Aley in den Bergen um Beirut, 38.000 Flüchtlinge wurden dort in Schulen untergebracht. Zwar wurde schnell für Hilfe gesorgt, die Zustände seien trotzdem "katastrophal", sagte Roland Schönbauer, Sprecher von UNHCR Österreich, im Gespräch mit der APA. "Es ist eine absolute Ausnahmesituation. Die Lebensmittel gehen zur Neige, 75 Personen müssen sich eine Toilette teilen, in einem Raum sind bis zu drei Familien untergebracht." Die Menschen seien außerdem traumatisiert: "Die meisten haben alles verloren und sind gerade mit ihrem Leben davongekommen."
"Beeindruckende Solidarität"
Die Hilfsbereitschaft der Menschen sei allerdings groß, Vertriebene werden bei Familien untergebracht und mit dem Notwendigsten versorgt. Auch in Syrien habe sich eine "beeindruckende Solidarität" entwickelt: Syrische Familien nehmen wildfremde Flüchtlinge bei sich auf, Busunternehmen bringen Flüchtlinge kostenlos in das Landesinnere, Telefonkosten würden rückerstattet, so Schönbauer.
Mehr Hilfe benötigt
Dennoch sei mehr Hilfe notwendig. "Es ist eine Tragödie. Die Hilfe ist bereit, kommt aber nicht zu den Menschen, etwa weil sie unterwegs unter Feuer gerät." So warte ein 25 Lkw-Konvoi mit 4000 Zelten, Plastikplanen, Wasserkanistern und Öfen an der syrischen Grenze auf die Einreise in das Krisengebiet. "Zur Zeit wird versucht, alternative Wege zu finden und zum Beispiel über Zypern in den Libanon zu gelangen", sagte Schönbauer. Daher sei die Errichtung humanitärer Korridore notwendig, forderte Schönbauer: "Die Menschen brauchen dringend Hilfe und diese Hilfe muss auch ankommen."
UNO bittet um 150 Millionen Dollar Soforthilfe
Die Vereinten Nationen haben die internationale Gemeinschaft um 150 Millionen Dollar (118,7 Millionen Euro) Soforthilfe zur Linderung der humanitären Krise im Libanon gebeten. Der UNO-Koordinator für humanitäre Hilfe, Jan Egeland, sagte am Montag in Beirut, zwischen einer halben Million und 800.000 Menschen seien von dem Konflikt direkt betroffen, viele davon seien zu Flüchtlingen geworden.