Die beiden von der Hisbollah gestellten Regierungsmitglieder, Energieminister Mohammed Fneich und Arbeitsminister Trad Hamade, brachten laut dem Zeitungsbericht ihre Vorbehalte gegen die bevorstehende Nahost-Konferenz in Rom zum Ausdruck, in der sie in erster Linie eine "Plattform" für US-Außenministerin Condoleezza Rice und UNO-Generalsekretär Kofi Annan sehen, hinter deren Vorschlägen "unannehmbare israelische Direktiven" stecken würden. Zu einem Schlagabtausch kam es im Kabinett zwischen Fneich und dem sunnitischen Jugend- und Sportminister Ahmed Fatfat.
Nahost-Konflikt
Siniora verlangt von Hisbollah positive Haltung zu Friedensinitiative
Vorbehalte der schiitischen Minister gegen Konferenz in Rom und gegen "Diktat" - Entschädigungsforderungen an Israel
Beirut/Wien - Der libanesische Ministerpräsident Fouad
Siniora hat die Hisbollah-Minister aufgefordert, eine positive
Haltung gegenüber den internationalen Initiativen zur Entschärfung
der Krise mit Israel einzunehmen. Der Libanon müsse im Interesse
seiner Bevölkerung mit der internationalen Gemeinschaft verhandeln,
die von ihm verlange, "die Autorität des Staates auf der Gesamtheit
seines Territoriums auszuüben", erklärte der Premier laut einem
Bericht der Beiruter Zeitung "L'Orient-le Jour" (Internetaussage) am
Wochenende vor einem Sonderministerrat in Anspielung auf die
Resolution 1559 des UNO-Sicherheitsrates, nach der die radikale
schiitische Miliz entwaffnet werden muss.
Die Hisbollah-Minister betonten zugleich, dass Siniora ihr
Vertrauen besitze. Sie seien überzeugt, dass sich der Premier keinem
internationalen "Diktat" unterwerfen würde, sagte Fneich. Der
schiitische Gesundheitsminister Mohammed Khalife unterstrich, dass
die libanesische Regierung für die schweren Infrastrukturschäden
Entschädigungsforderungen an Israel stellen müsse. Hisbollah-Chef
Hassan Nasrallah hat unterdessen erklärt, das Vorrücken israelischer
Militärverbände auf libanesisches Gebiet werde seine Miliz nicht
davon abhalten, weiter Raketen auf Nordisrael abzuschießen. (APA)