Frankfurt am Main/Wien- Die Europäer haben, was die Börsengänge betrifft, die US-Finanzmärkte klar deklassiert: Zwischen April und Juni stieg die Zahl der Erstnotierungen (Initial Public Offering - IPO) europaweit auf 187, gegenüber 126 IPOs zwischen Januar und März und 176 im zweiten Quartal 2005. Das Emissionsvolumen kletterte von knapp 9,1 Milliarden Euro im ersten Quartal auf gut 19,4 Milliarden Euro und übertraf auch den Vergleichswert des Vorjahres von knapp 11,5 Milliarden Euro. Das zeigt die vierteljährlich erscheinende Studie "IPO Watch Europe"der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers. An den amerikanischen Börsen starteten im zweiten Quartal demnach nur 51 Unternehmen im Wert von insgesamt knapp 8,3 Milliarden Euro.

An der Wiener Börse gab es im zweiten Quartal mit der Post AG, Zumtobel und Polytec drei Börsengänge, das Gesamtvolumen beläuft sich auf 1,3 Milliarden Euro.

Die Deutsche Börse landete mit 26 Neulingen auf dem Parkett im Wert von 2,8 Milliarden Euro hinter der von ihr umworbenen Vierländerbörse Euronext mit 36 Börsengängen und der Londoner Börse mit 74 Erstnotierungen auf dem dritten Rang.

Die schwache Entwicklung der Aktienmärkte habe dem Boom an Börsengängen Ende Juni einen Dämpfer versetzt, urteilten die Experten. "Allerdings dürften bei einer Kurserholung viele der verschobenen Erstnotierungen nachgeholt werden", erwartete Berater Volker Fitzner von PricewaterhouseCoopers.

Er setzte dabei auch auf Impulse durch den erwarteten Milliarden-Börsengang des russischen Ölkonzerns Rosneft in Moskau und London. (AFP, sho, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.7.2006)