Wien - Eine positive Zwischenbilanz des Projekts "Schwitzen statt Sitzen" zieht der Bewährungshilfe-Verein Neustart. Um eine Entlastung der überfüllten Gefängnisse zu erreichen, können Verurteilte, die ihre Geldstrafe nicht bezahlen können, statt dem Absitzen einer Ersatz-Haftstrafe seit März in einer gemeinnützigen Einrichtung arbeiten. In der Praxis laufe das sehr gut, sagte Andreas Zembaty von Neustart am Sonntag im Ö1-"Morgenjournal". Der Bewährungshilfe-Verein betreut das Pilotprojekt des Justizministeriums.

Einsparungen

Beispielsweise können Verurteilte nun statt 25 Tage Gefängnis 100 Stunden in einem Pflegeheim aushelfen. Mehr als die Hälfte aller Betroffenen habe sich für die gemeinnützige Arbeit entschieden. Positiv fällt auch die Bilanz der Richter aus, die die Verurteilten zuweisen. Insgesamt haben sie mehr als 300 Verurteilte gemeinnützigen Einrichtungen zugeteilt - um 80 Prozent mehr als erwartet. Damit konnten 3.000 Hafttage und somit 70.000 Euro eingespart werden.

Derzeit läuft das Projekt an Landes- und Bezirksgerichten in Innsbruck, Linz, Wels, Graz und Wien. Für die Richter wäre es durchaus denkbar, das Projekt auf ganz Österreich auszuweiten, sagte die Präsidentin der Richtervereinigung, Barbara Helige. Im Vorjahr haben in Österreich mehr als 1.000 Verurteilte eine Ersatzstrafe absitzen müssen, dem Staat hat das mehr als zwei Millionen Euro Schilling gekostet. (APA)