Jerusalem - Israels Ministerpräsident Ehud Olmert soll einem Medienbericht zufolge einem Flüchtlingskorridor vom Libanon nach Syrien zugestimmt haben. Das berichtete der israelische öffentlich-rechtliche Rundfunk am Donnerstag. Durch den Korridor, der vor allem von der israelischen Marine befürwortet worden sei, solle jeder den Libanon verlassen können, der dies wünsche. Die israelischen Behörden bestätigten die Angaben zunächst nicht.

Luftkorridor für Hilfslieferungen

Am Donnerstagabend verlautete aus Regierungskreisen in Jerusalem, die israelische Regierung habe sich zur Einrichtung eines Luftkorridors für Hilfslieferungen an die libanesische Bevölkerung bereit erklärt. Dies würde genehmigt, wenn internationale Hilfsorganisationen einen entsprechenden Antrag stellten. Ministerpräsident Ehud Olmert, Außenministerin Zipi Livni und Verteidigungsminister Amir Perez hätten dies grundsätzlich vereinbart.

Forderungen von Hilfsorganisationen

Einen solchen Korridor hatten zuvor zahlreiche Politiker und Vertreter von Hilfsorganisationen gefordert. Die Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Heide Simonis, sagte der "Saarbrücker Zeitung": "Der Libanon braucht Hilfe, um die Grundversorgung seiner Bevölkerung mit Wasser, Strom und Medikamenten sicherzustellen". Die frühere Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein beklagte, dass die Zivilbevölkerung und insbesondere die Kinder "den Preis für die Eskalation der Gewalt" zu zahlen hätten.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) sieht angesichts der ausufernden Militäraktionen die Versorgung von etwa 500.000 Flüchtlingen im Libanon gefährdet. Die besondere Sorge gelte den Menschen im Süden des Landes, erklärte Amre Douidi, der Leiter einer WFP-Delegation, die sich derzeit in Beirut aufhält. Wegen der Zerstörung von Straßen und Brücken sei die Lebensmittelversorgung nahezu vollständig zusammengebrochen. Davon betroffen sei eine große Zahl von Flüchtlingen. (APA)