Die Motivation, ein passendes Motiv zu suchen, war ungefähr die: "Wir sahen überhaupt nicht ein, warum wir Wellenreiter, DJ-Schnickschnack oder irgendwelches Palmenzeugs auf unsere T-Shirts drucken sollten, so was hat doch mit uns nichts zu tun", so der Grafiker Christian Hotz, Kreativbolzen des 2003 gegründeten Labels "87er tascherl", das heuer seine dritte Kollektion herausbrachte, in die sich ferner auch die Damenkleidermacherin Viktoria Euler und ihre Schwester Constanze Euler einbrachten.

Foto: 87erTascherl

Störche findet man auf ihren T-Shirts und Taschen, Traktoren, Ziehbrunnen oder Christian Hotz' Hund, der auf einem Leiberl Zähne zeigend als "Vinegardwolf" den Weingarten bewacht. Untertitel des textilen Stücks: "Die Legende vom alten Strawanza". "Wir kommen halt nicht aus Mailand oder Paris. Wir sind gern im Burgenland zu Hause und gern umgeben von den Dingen, die das Leben hier ausmachen, lokale Inspiration heißt das", so Hotz.

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Die Truppe spielt mit ihren Stücken behutsam mit Klischees. Sie verbindet Respekt vor ihrem Lebensumfeld und ländlichen Regionen mit Design, ohne auf Lokalpatriotismus zu machen. Eine Charakterisierung des Burgenlands fällt nach Constanze Euler so aus: "Manchmal wirkt es fast afrikanisch, vom Licht und so, dann wieder toskanisch und hin und wieder auch kalifornisch, natürlich ungarisch. Außerdem würde ich sagen, das Burgenland ist eine offene Oase."

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Und wer findet sich außer einer Band, für die "87er tascherl" T-Shirts machte, und Kellnern, für die man eigens Taschen entwarf, noch in der Zielgruppe für die Taschen mit Kunstlederteilen, für die Bags aus widerstandsfähigem, Wasser abweisendem Kunststoff, den Christian Hotz mit unaufdringlichen und doch auffallenden Designs mittels Siebdruckverfahren gestaltet?

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"Im Prinzip sind genau wir die Zielgruppe", so Viktoria Euler, die für die Produktion der Stücke zuständig ist. "Wir machen genau die Sachen, die wir selbst gerne tragen wollen." Leben können die drei bis jetzt noch nicht von ihren übersichtlichen Kollektionen, in denen sich Stücke mit Namen wie "Puszta-Bácsi", "Resi" oder "Weltenbummlerin" finden und die allesamt in Handarbeit hergestellt werden.

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Das scheint ihnen aber nicht allzu viel auszumachen. Schritt für Schritt, lautet ihre Devise. "Wir wollen uns langsam entwickeln, mit dem Label mitwachsen, da gibt es keinen Plan." Bis jetzt kann man ihre Stücke lediglich übers Internet beziehen, sollte sich allerdings der richtige Partner finden, würden es sich die drei schon überlegen. Aber auf jeden Fall ganz "pomali", was fast schon wie ein übergeordnetes Logo auf der Website der drei auftaucht und so viel heißt wie "immer mit der Ruhe". (Michael Hausenblas/Der Standard/rondo/21/7/2006)

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