Konstanz - Männer töten aus anderen Gründen als Frauen, wenn es in Beziehungskonflikten zum Äußersten kommt. Das ergab eine Studie von Rechtspsychologen der Universität Konstanz. Die von Frauen ausgeführte Tat stelle sich in der Regel als Akt der Trennung dar, schreiben der Professor Peter Steck und seine MitarbeiterInnen. Die von Männern sei dagegen eher ein Akt der "Unterwerfung oder Gefügigmachung eines Opfers, das man behalten möchte". Die ForscherInnen befragten rund 300 Männer und Frauen, die ihre schweren Partnerschaftskrisen mit oder ohne Mord "gelöst" haben und werteten entsprechende Gerichtsakten aus. Die Untersuchung beleuchtet auch Tötungsdelikte in Verbindung mit Raub und Vergewaltigung. Täter in eskalierenden Umständen Bei tödlich endenden PartnerInnenkonflikten mit männlichen Tätern, so heißt es in der Studie, gehen der Tötung häufig verschärfende Ereignisse voraus - "wie bereits frühere Trennungen, Auftreten von Rivalen, Eindruck der Ausweglosigkeit". Insbesondere spielten "Störfaktoren" aus dem sozialen Hintergrund eine Rolle. Auch Ereignisse, die das Selbstwertgefühl belasteten, wie Demütigungen und Drohungen spitzten die Situation zu. Täterinnen trotz scheinbarer "Normalität" Bei Täterinnen entdeckten die ForscherInnen, dass deren Verhalten vor dem Totschlag oder dem Mord nicht wesentlich von dem anderer Frauen abwich, die ihre Beziehungen auf andere Weise - mit oder ohne Straftat - beendeten. Es gebe keine bedeutsamen Unterschiede in Bezug auf belastende Ereignisse im letzten Konfliktstadium oder in der Häufigkeit gewaltsamer Auseinandersetzungen. Allerdings hätten Beziehungstäterinnen oft - wie die Männer - ein beeinträchtigtes Selbstwertgefühl. (APA/dpa)