Brüssel - Die NATO hat offenbar ein letztes größeres Hindernis für ihre Übernahme der Kontrolle über den Süden Afghanistans beseitigt. Ein Engpass bei Flugzeugen, der die militärische Ablösung der US-geführten Truppen zu verzögern drohte, habe verhindert werden können, sagte ein NATO-Vertreter am Dienstag. Der NATO-Oberkommandierende General James Jones hatte diesen Monat mit einer Verschiebung der Kommando-Übergabe an die NATO-Truppe ISAF gedroht, sollte ein Mangel an Hubschraubern, Flugzeugen und weiterer Ausrüstung andauern.

Jones habe nun jedoch die Ausweitung des Einsatzes der multi-nationalen NATO-Friedenstruppe ISAF auf den gefährlichen Süden Afghanistans zum Ende Juli empfohlen, sagte der NATO-Vertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Die Anschläge radikal-islamischer Taliban-Rebellen vor allem im Süden und Osten Afghanistans haben in diesem Jahr massiv zugenommen. Derzeit bekämpfen dort im Rahmen der US-geführten Operation Enduring Freedom rund 22.000 US-amerikanische, 3500 britische und 2300 kanadische Soldaten die Taliban. Briten, Kanadier und Niederländer sollen auch das NATO-Koningent im Süden Afghanistans anführen.

Großbritannien und andere Nationen haben ihre Truppenpräsenz zuletzt aufgestockt. NATO-Schätzungen zufolge wird die ISAF-Truppenstärke zur Zeit der geplanten Kommandoübernahme bei 17.000 bis 18.000 Soldaten liegen. Die ISAF soll den Wiederaufbau Afghanistans schützen. Im Rahmen dieses Einsatzes befinden sich auch knapp 2800 Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan. Sie sind im als relativ sicher geltenden Norden und in der Hauptstadt Kabul stationiert. (APA/Reuters)