Rom - Mit konzentrierten Protestaktionen haben wütende Tifosi nach der Urteilsverkündung im Manipulationsskandal halb Italien lahm gelegt. 1000 Anhänger des zum Zwangsabstieg verurteilten AC Fiorentina sorgten mit einer Blockade der Gleise am Bahnhof Campo di Marte zu Florenz für ein Verkehrschaos auf der Strecke zwischen Rom und Mailand. Erst die Vermittlung der Vereinsführung konnten die Aktion am Abend beenden. Das dürfte jedoch nur der Auftakt gewesen sein.

Fans vom AC Milan drohen in den nächsten Tagen eine Demonstration in der Innenstadt der Finanz-Metropole zu veranstalten. Nach dem Urteil in erster Instanz müssen Juventus, Florenz und Lazio in die 2. Liga absteigen, Milan darf zwar in der "Serie A" bleiben, startet aber mit Minuspunkten.

Noch größere Wallungen der Tifosi lösen die Spekulation um die Spielerwechsel aus: Die Zeitung "La Gazzetta dello Sport" berichtet, acht Spieler der Weltmeister-Elf würden den Verein wechseln.

Unruhige Zeiten kommen auch auf die Gerichte zu: Am Samstag beginnt in Rom der Berufungsprozess vor dem Sportgericht des nationalen Fußballverbandes. Alle vier Vereine Juventus Turin, AC Florenz, Lazio Rom und AC Mailand wollen ein milderes Urteil. Unklar ist, ob auch Schiedsrichter Massimo De Santis gegen sein Berufsverbot zu Felde zieht.

Auch die Anklage-Behörde kündigte ihrerseits Widerstand gegen den Richterspruch an: Sie findet vor allem die Strafe für Rekordmeister Turin zu milde. Der Staatsanwalt beharrt darauf, dass Juventus in die dritte Liga absteigt. (APA,dpa/red)