"Österreich", das neue Fellner-Blatt, startet früher als geplant. Wie Wolfgang Fellner im APA-Interview berichtete, ist die Vorverlegung eine Konsequenz aus dem frühen Nationalratswahltermin. Wann genau die Tageszeitung zum ersten Mal erscheinen wird, will der Zeitungsmacher aber erst in der kommenden Woche entscheiden - ursprünglich war der 18. September geplant. Branchenkenner rechnen zumindest mit einer Vorverlegung um zwei Wochen.

Fellner sieht dem Stapellauf seines Projekts euphorisch entgegen, will er doch nach eigenen Angaben bereits mehr als 40.000 Abonnenten geködert haben - und das "mehrere Wochen vor dem Start". Überhaupt sieht sich Fellner bestens aufgestellt: Derzeit ist die Übersiedelung der Redaktion in den neuen Newsroom in vollem Gange, weshalb die Mitarbeiter zu einer zweiwöchigen Urlaubspause angehalten sind, und auch das Redaktionssystem soll noch diese Woche starten. Gerüchte, wonach es Probleme mit der neuen, hochmodernen Druckmaschine gebe, dementierte Fellner und betonte, dass die Maschine bereits in den nächsten Tagen "erstmals Farbe auf Papier druckt - und das zwei Wochen vor Plan".

"'News' nicht mehr das, was es war"

Auch seine mehrfach angekündigte Offensive am Anzeigenmarkt verlaufe plangemäß: "Wir sind die absolute Nummer eins, was die Vorbuchungen für den Herbst angeht", schwärmte Fellner. Einzelne Tage seien sogar schon gänzlich ausgebucht. Auf Grund dieses "starken Interesses bei den Inseraten" werde auch sein Team "deutlich größer sein, als ursprünglich geplant". Demnach sollen ab September weit über 300 Leute für "Österreich" tätig sein, sagte Fellner. Auf die Frage, woher er die Mitarbeiter lukrieren werde, meinte er: "Wir sind eigentlich bereits komplett." Für verschiedene Ressorts werden freilich nach APA-Informationen noch etliche Leute gesucht.

Für die übrige Medienbranche, die das Fellnersche Zeitungsprojekt in jüngster Zeit mit Häme und Kritik bedacht hatte, hat der Zeitungsmacher seinerseits nur Spott übrig. Insbesondere schoss er sich auf sein früheres "Baby", die Wochenzeitung "News", ein: "Ich bin von der Entwicklung in den letzten Monaten wirklich enttäuscht. Sowohl hinsichtlich der Verkaufszahlen als auch hinsichtlich der Qualität ist 'News' nicht mehr das, was es war."

"Peinliche" Taum-Kampagne

"Besonders peinlich" findet der "News"-Gründer die Kampagne, mit der die News-Gruppe auf Fellners "Traum-Kampagne" ("Ich habe einen Traum. Österreich wird neu") antwortet (siehe dazu: "Neues aus der Welt der Traumdeutung") Unter dem Motto "Ein Magazin ist ein Magazin! Magazinwerbung kann nichts ersetzen" sind derzeit mehrere Sujets des News-Konzerns in Umlauf. Eines etwa mit dem Foto eines roten Fahrrades und dem Titel "I have a dream: Das ist ein Ferrari!". Fellner: "Das zeigt deutlich, dass da jemand die Windeln voll hat und die Nerven blank liegen, wenn Goliath vor David zittert, also wenn sich der vermeintliche Marktführer vor einem Newcomer fürchtet". Weiters sei diese "Abkupferung" ein Zeichen von mangelnder Innovationskraft - "denen fällt nichts eigenes mehr ein, ich hätte so etwas nie gemacht". Es sei daher nicht verwunderlich, dass "das Werbegeld dort hingeht, wo Innovation herrscht".

Einblick in Fellners eigene Traumwelt: "Ich habe davon geträumt, dass ich die Tageszeitungsbranche mit Hilfe meines Projekts wachküsse. Dieser Traum geht derzeit in Erfüllung." Die Branche sei innovativer denn je, und das nur dank seiner Anregung: "Ich habe die ganze Branche befruchtet", glaubt Wolfgang Fellner. (APA)