Mit der schiitischen Hisbollah müsse man jetzt "im Kampf gegen die israelische Aggression solidarisch" sein, sagte Joumblatt. Die schweren Zerstörungen infolge der israelischen Luftangriffe seien "die zweite Ermordung des Märtyrers Rafik Hariri", des ehemaligen Ministerpräsidenten, der im Februar 2005 einem Anschlag zum Opfer fiel, für den die syrischen Geheimdienste verantwortlich gemacht werden. Hariri hatte den Wiederaufbau Beiruts nach dem Bürgerkrieg (1975-90) geplant und geleitet.
Nahost-Konflikt
Libanesischer Drusenführer: Syrien für Krieg verantwortlich
Damaskus präsentiere Rechnung für libanesischen "Unabhängigkeitswillen"
Beirut - Der libanesische Drusenführer und Chef der
Sozialistischen Fortschrittspartei, Walid Joumblatt, macht Syrien für
die gegenwärtige israelische Libanon-Offensive verantwortlich.
"Dieses schmerzliche Theaterstück ist von der syrischen
Scheinheiligkeit inszeniert worden", sagte Joumblatt in einem
Interview mit dem Fernsehsender Al-Arabiya, wie die Beiruter Zeitung
"L'Orient-le Jour" am Montag in ihrer Internetausgabe berichtete.
Damit antworte Damaskus auf den "Unabhängigkeitswillen der
Libanesen", sagte der frühere politische Verbündete Syriens, der
jetzt zu den vehementesten Kritikern des großen Nachbarlandes gehört.
Joumblatt hatte in den vergangenen Tagen erklärt, die Hisbollah
werde sich wegen der von ihr heraufbeschworenen Eskalation "vor dem
libanesischen Volk verantworten" müssen. Die Hisbollah spiele "ein
sehr gefährliches Spiel". Syrien lässt Joumblatt seit Mai per
internationalem Haftbefehl suchen. Gegen diese Maßnahme hatten die
libanesische Regierung und das Parlament in Beirut Protest erhoben. (APA)