Ankara/Wien - Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat die israelischen Militäroperationen im Libanon und im Gazastreifen scharf kritisiert. "Israel isoliert sich selbst", erklärte Erdogan am Samstag nach Angaben der Internetausgabe der türkischen Zeitung "Zaman".

Die Türkei habe Israel aufgefordert, nicht mit unangemessener Gewalt auf die Entführung seiner Soldaten zu reagieren, aber die Israelis "haben nicht auf uns gehört". Die Bestrafung des Libanon sei sinnlos und inhuman, betonte Erdogan.

"Frieden zerstört"

"Durch solche Ereignisse wird der Frieden im Nahen Osten zerstört", so der Premier und Chef der gemäßigt islamistischen AK-Partei. Israel müsse seine Haltung ändern, wenn der Nahe Osten nicht in einen "Blutsee" verwandelt werden solle. Die UNO müsse in dieser Hinsicht mehr Engagement zeigen. "Wir würden uns selbst belügen, wenn wir das nicht als Krieg ansehen. Das ist der Krieg selbst", fügte Erdogan hinzu.

Die Türkei, die traditionell enge Beziehungen zu Israel pflegt, hatte sich bereits in der jüngsten Entwicklung im Gaza-Streifen auf die Seite der Palästinenser gestellt. Kurz nach dem Hamas-Sieg bei der palästinensischen Parlamentswahl hatte die türkische Regierung im Februar eine ranghohe Hamas-Delegation unter der Leitung des in Syrien lebenden Politbürochefs Khaled Mashaal empfangen, was in Israel große Verärgerung hervorgerufen hatte. (APA)