Wien - Die österreichische Wirtschaft hat sich mit Umweltminister Josef Pröll (ÖVP) über die Zuteilungen für die nächste Emissionshandelsperiode 2008 bis 2012 geeinigt. Betriebe der Schwerindustrie und E-Wirtschaftsunternehmen erhalten pro Jahr Zertifikate im Umfang von 32,8 Mio. Tonnen CO2. 24,5 Mio. Tonnen davon gehen an die Industrie, 8,3 Mio. Tonnen an die E-Wirtschaft. Dies bestätigte am Freitag ein Sprecher des Umweltministers.

Mehr für Industrie, weniger für Energiewirtschaft

Die erzielten Ergebnisse seien auch mit Wirtschaftsminister Martin Bartenstein und Finanzminister Karl-Heinz Grasser akkordiert und könnten so nach Brüssel gemeldet werden. Die Vereinbarung entspricht einem minimalen Rückgang der insgesamt zugeteilten Menge gegenüber der ersten Periode. Während die Industrie deutlich mehr Zertifikate erhält als bisher, muss die Energiewirtschaft den Verlust von fast einem Drittel der bisherigen Zuteilung verkraften.

"Wir haben in kurzer Zeit ein gutes Ergebnis sowohl für den Klimaschutz als auch für den Wirtschaftsstandort erzielt. Alle haben sich angestrengt", erklärte Pröll in einer ersten Reaktion. Die Deadline für die Abgabe des Zuteilungsplanes von 2008 bis 2012 (NAP II) war Ende Juni ausgelaufen.

400.000 Tonnen werden "versteigert"

Die Gratiszuteilung beträgt in der kommenden Emissionshandelsperiode 32,4 Mio. Tonnen Kohlendioxid, anders als bisher wird ein kleiner Teil der Zertifikate auch versteigert: 400.000 Tonnen sollen pro Jahr auf diese Weise unter den Hammer kommen. Die Prognose darüber, wie viel Wirtschaft und Energiebetriebe in den kommenden Jahren benötigen, liegt laut Umweltministerium bei 38,3 Mio. Tonnen pro Jahr. Daraus ergebe sich eine "substanzielle Einsparung von 5,5 Mio. Tonnen", sagte der Sprecher. In der ersten Handelsperiode sei man nur 1,8 Mio. Tonnen unter dem von einem spezialisierten Institut ermittelten wirtschaftlichen "Wachstumspfad" gelegen.

In der ersten Emissionshandelsperiode für den Zeitraum 2005 bis 2007 werden gut 33 Mio. Tonnen Kohlendioxid jährlich an die Wirtschaft (gratis) vergeben. Die Energiewirtschaft hatte inklusive Reserve etwa 12 Mio. Tonnen, die Industrie etwa 21 Mio. Tonnen zugeteilt bekommen. (APA)