Beirut - Der libanesische Staatspräsident Emile Lahoud sieht in der gegenwärtigen israelischen Militäroffensive gegen sein Land eine "Rache" für die "Niederlage", die Israel im Mai 2000 zugefügt worden sei. In einer Erklärung der Präsidentschaft in Beirut bezog sich Lahoud auf den vom seinerzeitigen israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak angeordneten Truppenrückzug nach 22-jähriger israelischer Präsenz im Südlibanon. "Die Massaker an der Zivilbevölkerung machen deutlich, dass sich Israel damit für die Niederlage rächt, die es vor sechs Jahren hinnehmen musste", heißt es in der Erklärung Lahouds.

Der pro-syrische maronitische Christ Lahoud, der am Vortag mit dem iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad telefoniert hatte, drückte zugleich sein "Bedauern" darüber aus, dass Israel seine Politik fortsetzen könne, ohne dass seitens der internationalen Staatengemeinschaft "irgendeine Maßnahme ergriffen würde, die den israelischen Verbrechen Einhalt gebieten könnte."

1999 hatte Barak den vollständigen Rückzug aus dem Nachbarland im Rahmen einer Friedenslösung innerhalb eines Jahres angekündigt. Nach dem Scheitern der Bemühungen um ein Friedensabkommen mit Syrien und dem Libanon beschloss der Sozialdemokrat Barak 2000 den Abzug aus dem Südlibanon. Die pro-iranische schiitische Terrororganisation Hisbollah rückte in die von den Israelis geräumten Gebiete vor. (APA/AP)