Berlin - Im Streit um die künftige Nutzung der Kernenergie haben sich die acht führenden Industriestaaten vor dem G-8-Gipfel in St. Petersburg auf einen Kompromiss verständigt. Das geht aus dem Entwurf der Abschlusserklärung zum Thema Energie hervor, welcher der "Berliner Zeitung" (Donnerstagausgabe) vorliegt. In dem elfseitigen Papier mit dem Titel "Globale Energiesicherheit" heißt es demnach unter dem Punkt Kernenergie: "Wir erkennen an, dass die Mitgliedstaaten der G-8 verschiedene Wege verfolgen, um eine sichere Energieversorgung und die Ziele des Klimaschutzes zu erreichen." Damit nehmen die G-8 Rücksicht auf den innerdeutschen Streit über die Atomkraft.

Bedarf wird steigen

In dem Papier gehen die acht Staaten zudem davon aus, dass der weltweite Energiebedarf bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent steigen wird. Davon würden weiterhin 80 Prozent durch fossile Energieträger wie Öl und Gas gedeckt, die nur begrenzt verfügbar sind. Um die Energieversorgung bis 2030 sicher zu stellen, seien "Billionen von US-Dollar" schwere Investitionen in die Energieinfrastruktur notwendig. Der überwiegende Teil müsse in die Entwicklungsländer fließen. Die Investitionen sollen vor allem die Verbrennung fossiler Energieträger effizienter und umweltverträglicher machen. Außerdem sollen erneuerbare Energien "im großen Stil" ausgebaut werden.

Vorteile der Atomkraft

In dem Energie-Entwurf weisen die Befürworter der Atomkraft allerdings ausdrücklich auf die Vorteile dieser Energieform hin. Sie "glauben, dass ihr Ausbau zur weltweiten Energiesicherheit beitragen wird, während gleichzeitig die schädliche Luftverschmutzung reduziert und den Herausforderungen des Klimawandels begegnet wird." Deutschland ist das einzige G-8-Land, das den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen hat. In Großbritannien hingegen gibt es zurzeit Pläne, neue Kraftwerke zu errichten. (APA)