Wien - Ein 35-jähriger Mann zündete am 5. März in Wien-Meidling die Wohnung seiner Freundin an, weil sie ihm die benötigten Schmerzmittel versteckt hat. Er litt über Tage an starken Zahnschmerzen, die er mangels Krankenversicherung nicht professionell behandeln ließ. Nachdem er bereits 40 Tabletten geschluckt hatte, fürchtete seine Lebensgefährtin um seine Gesundheit und versteckte den Rest. Am Mittwoch folgte im Straflandesgericht das gerichtliche Nachspiel.

Aus Zorn Nachdem legte der Mann im Badezimmer und im Wohnzimmer Feuer. Er zündete die Bettwäsche und die auf der Waschmaschine befindliche Kleidung an. Als die Räumlichkeiten im Nu in Flammen standen, raffte schnell einigen Schmuck zusammen und kletterte durchs Fenster in Freie, weil die Frau die Eingangstür abgesperrt hatte. Zweitschlüssel gab es keinen.

Beim Versuch, über eine Satellitenschüssel vom ersten Stock auf festen Boden zu gelangen, stürzte der 35-Jährige ab und blieb verletzt liegen. Im Spital wurde er verhaftet.

"Von der Wohnung war im Prinzip nix mehr über", hielt ihm nun Richterin Lucie Heindl vor. Er könne sich an nichts mehr erinnern, er sei in Folge der Medikamente "wie betäubt" gewesen und müsse den Brand "unbewusst" gelegt haben, erwiderte der Beschuldigte. Das Gericht glaubte ihm nicht und verurteilte ihn wegen Brandstiftung rechtskräftig zu zwei Jahren Haft, davon sechs Monate unbedingt.

Die Freundin des Mannes hat ihm verziehen und inzwischen eine neue Wohnung bezogen. Der Sachschaden für die zerstörte alte Wohnung war von einer Versicherung gedeckt. (APA)