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Wien – Einen Tag vor der Eröffnung am Mittwoch hatten die Arbeiter noch alle Hände voll zu tun, unter sengender Hitze Leitungen zu verlegen, kistenweise Gläser auszupacken, die letzten fehlenden Teile anzubringen und nicht zuletzt das Deck zu schrubben. Nachdem die Inbetriebnahme des schwimmenden Schwimmbads zuerst durch die Unwetter beim Transport von Berlin nach Wien und dann durch die Versenkung der Verankerungen durch Unbekannte verzögert wurde, hat das 65 Meter lange Transportschiff vorige Woche auf seinem künftigen Standort zwischen Urania und Schwedenbrücke Anker geworfen.

Cocktailbar im Bauch

Freilich mit unkonventioneller Ladung: Eingebaut ist ein 28 Meter-Pool, an den sich ein Gastronomiebereich anschließt, der von einem Sonnendeck überdacht wird. Im Bauch des Tankers befindet sich ein Clubraum mit Cocktailbar, der auch im Winter beschallt werden kann. Auf dem Festland lädt ein weiterer Stadtstrand zum kostenlosen Relaxen – wer ins Pool springen will, was zwischen acht Uhr früh und Mitternacht möglich ist, muss fünf Euro Eintritt bezahlen, vormittags und am Abend die Hälfte.

Entworfen wurde das 1,5- Millionen-Euro-Schiff unter der Ägide von Gerold Ecker, der mit seinem Expedit schon für kulinarische Ausflüge in den Süden sorgt und sich mit dem Adria Wien bereits einen anderen Standort am Donaukanal sicherte, wobei das Konzept alt ist: Schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts erfreuten sich Strombäder großer Beliebtheit, neuere Badeschiffe sind auch in Berlin und Paris zu finden.

Mit dem Badeschiff ist der einst verwahrloste Donaukanal um eine trendige Attraktion reicher – auch wenn sie für herumtollende Kinder, die leicht über Bord gehen könnten und lärmempfindliche Menschen wohl weniger geeignet sein dürfte. (kri, DER STANDARD Printausgabe, 12.07.2006)