Naht die Lebensmitte,

darf der geneigte ORF-Seher langsam vom ersten auf den zweiten Kanal wechseln, neigt sich das Gemüt von coolen CSI-Folgen und Hollywood-Komödien Richtung Schunkelunterhaltung, ernster Information und den Geschichten von früher.

Foto: ORF / Gale M. Adler

So teilt der ORF mit seiner Zielgruppentaktik

die Alten von den Jungen. Montagabend im Betagten-Sender trank man bei jeder Gelegenheit Wein, als Krassnitzer als Paradeschwiegersohn um den Erhalt des elterlichen Anbaugebiets kämpft. Da sehnt sich das Schrittmacherherz nach dem Ausflugsbus, bei solcher Landschaft, solch schönen, erdigen Menschen im Winzerkönig.

Foto: ORF / Miguel Dieterich

So viel Heimat,

da kann man jenen, die noch aufbleiben dürfen, schon etwas weitere Ausflüge zumuten: Auf und davon – Geschichten vom Reisen ist eine Geschichte des Reisens und ausgewogene Archivausschlachtung. Früher, als wir uns nix leisten konnten! Damals, das erste Mal am Meer!

Foto: ORF / Archivfilm Austria

Später, Nachrichten,

die ZiB 2. Jüngere Themen, zum Beispiel die Vorbereitungen für die EM in Wien. Ein Reportageelement soll zeigen, wie noch wenig EM- Bewusstsein da ist bei den Wienern.

Foto: ORF / Ali Schafler

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Und man ist sich der geriatrischen Aufgabe der Programmschiene bewusst,

interviewt herumstreunende Park-Pensionisten. Die kennen sich überhaupt nicht aus mit EM. Da hat man es, das Bild betagter Menschen beim ORF: Die Alten fahren nur zum Saufen fort, schwimmen in ein paar nostalgischen Erinnerungsfetzen und sind sonst skurril und uninformiert. (DER STANDAND, Printausgabe, 12.7.2006, pum)

Foto: APA / Roland Schlager