Berlin - Der litauische Präsident Valdas Adamkus hat Russland aufgefordert, beim G-8-Gipfel in St. Petersburg eine Garantie-Erklärung für die Energiesicherheit abzugeben. In einem Interview mit der "Berliner Zeitung" (Dienstag) warf Adamkus Moskau vor, seine Rohstoffe zur "politischen Erpressung" einzusetzen.

"Wenn Russland jetzt unmittelbar vor dem Gipfel eine Erhöhung der Gaspreise für die Ukraine angekündigt hat, dann stellt sich für uns im Baltikum erneut die Frage: Ist Russland ein zuverlässiger Energielieferant?", sagte der Präsident.

Atomkraftwerken in den baltischen Staaten

Adamkus verteidigte in diesem Zusammenhang den geplanten Bau eines Atomkraftwerkes für die drei baltischen Staaten. "Ich bin der Überzeugung, dass Atomstrom der sauberste Strom ist", sagte er. Wasserkraft stehe im Baltikum nicht zur Verfügung, und Windenergie sei gegenwärtig keine bezahlbare Alternative. Atomkraft sei eine sichere Energie. "Inzwischen sind wir in einem neuen Jahrtausend, mit neuen Erfahrungen und neuen Technologien", sagte Adamkus im Hinblick auf die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 20 Jahren.

Der litauische Staatschef kritisierte erneut die geplante Ostsee-Gaspipeline von Russland nach Norddeutschland. Der Bau sei gefährlich, weil in der Ostsee nach dem Ende des zweiten Weltkrieges tausende Tonnen Kampfgas versenkt wurden. Eine Leitung durch die baltischen Staaten wäre außerdem viel billiger. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel solle noch einmal sorgfältig überprüfen, ob es wirklich keine Alternative zu diesem Projekt gebe. (APA)