Fortschritte im Bildungsbereich in Gefahr
Geschlechterpolitik
Afghanistan: Immer weniger Mädchen-Schulen
Bericht von "Human Rights Watch": Taliban und kriminelle Gruppen erzwingen durch Überfälle Schließungen
Kabul - Zunehmende Angriffe von radikal-islamischen
Taliban, Kriegsherren und kriminellen Gruppen führen zu immer mehr
Schließungen besonders von Mädchenschulen in Afghanistan. Inzwischen
gebe es fast in einem Drittel aller Distrikte keine Schule für
Mädchen mehr, heißt es in einer Studie der Menschenrechtsorganisation
Human Rights Watch (HRW). "Schulen werden durch Bomben und Drohungen
geschlossen, womit einer weiteren Generation afghanischer Mädchen
Bildung und die Chance auf ein besseres Leben genommen wird", sagte
eine Ko-Autorin des Berichts, Zama Courssen-Neff.
Unter den Taliban war Mädchen Bildung verboten. Nach dem Sturz des
Regimes Ende 2001 wurde der freie Zugang zu Schulbildung für Kinder
beiden Geschlechtes als einer der größten Erfolge beim Wiederaufbau
des Landes gefeiert. Die aktuelle Entwicklung drohe die Fortschritte
im Bildungsbereich wieder zunichte zu machen, heißt es in dem Bericht
"Terrorlektionen: Angriffe auf Bildung in Afghanistan" der in New
York ansässigen Organisation. Seit Anfang 2005 verzeichnete HRW 204
Angriffe und Angriffsversuche auf LehrerInnen, SchülerInnen und Schulen, 110
davon in den ersten sechs Monaten diesen Jahres. (APA)