Der Wiener Stephansdom wird sich in Kürze wieder ohne
großflächige Werbeplakate präsentieren. Weil das Gerüst zur Sanierung
des Südturms bald abgebaut wird, kommen schon jetzt die darauf
angebrachten Sujets herunter, hieß es am Montag in der Dompfarre. Am
kommenden Mittwoch wird in einer Pressekonferenz über die Renovierung
berichtet. Bis dahin soll die Werbung zumindest teilweise schon
entfernt sein.
Erstmals mit Werbung verhängt wurde der Turm im Dezember 2003. Die
Sujets auf dem Baugerüstnetz stammten von der Erste Bank und der
Wiener Städtischen Versicherung. "Kein Haus ist für die Ewigkeit
gebaut", lautete der erste Slogan. Nachdem Kritik laut wurde, kam es
2004 zu Modifikationen. Die bauliche Struktur des "Steffl" wurde
besser sichtbar gemacht, die Fenster der Türmerstube wurden
freigehalten.
"Grüß Gott"
Dompfarrer Toni Faber versprach außerdem, dass die
Werbebotschaften künftig den Dom als Gotteshaus ins Zentrum rücken
würden. Unter anderem wurden in den Sujets die Bürger der neuen
EU-Mitgliedsstaaten mit "Grüß Gott" empfangen. Später hieß es dann:
"Wenn Sie spenden, sind wir schon drei. Der Steffl braucht Ihre
Hilfe".
Vor Kritik war die Werbeaktion trotz dieser Änderungen nicht
gefeit. Als Ursula Stenzel (V) zur neuen Bezirksvorsteherin der
Inneren Stadt gekürt wurde, zog sie unter anderem gegen die Werbung
auf dem Dom zu Felde. "Das sollte verschwinden, nicht wahr", meinte
sie in einem APA-Interview, wobei sie damit auch Verkaufsstände vor
dem Dom meinte. Faber zeigte sich entgegenkommend, verwies aber auf
laufende Werbeverträge. (APA)