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Chip Ganassi und Juan Pablo Montoya.

Foto: APA/AP/Huh
Chicago/Magny-Cours - Juan Pablo Montoya hat die Flucht nach vorne angetreten und seinen Wechsel in die nordamerikanische NASCAR-Serie angekündigt. Angesichts seiner Perspektivlosigkeit bei McLaren-Mercedes und der minimalen Chancen, 2007 ein konkurrenzfähiges Formel-1-Cockpit zu bekommen, geschieht dieser Abstieg aber nicht ganz freiwillig. "Wenn ich die vergangenen drei Jahre meiner Karriere betrachte, werde ich viel glücklicher sein, dort zu fahren", begründete der kolumbianische Rennfahrer seinen zum jetzigen Zeitpunkt überraschenden Schritt.

Montoya und sein künftiger Teamchef Chip Ganassi hatten den Coup am Sonntagabend im Chicagoland Speedway im US-Bundesstaat Illinois bekannt gegeben. Der 30-jährige Südamerikaner wird in der kommenden Saison mit der Startnummer 42 in dieser populärsten nordamerikanischen Rennserie antreten. "NASCAR wird wahrscheinlich eine meiner härtesten Herausforderungen", glaubt Montoya. Der CART-Champion von 1999 und Sieger des legendären Langstreckenklassikers 500 Meilen von Indianapolis steuerte vor drei Jahren erstmals einen dieser bulligen Tourenwagen bei ein paar Demonstrationsrunden. Ganassi warnte vor einer Unterschätzung der NASCAR-Meisterschaft: "Das wird kein Spaziergang. Auf Juan Pablo kommt viel Arbeit zu."

Sieben Siege

Montoya konnte in der Formel 1 nur selten die hoch gesteckten Erwartungen erfüllen. Der vermeintliche Titelanwärter kam in 95 Grand Prix nur auf sieben Siege und 13 Pole-Positionen. Der CART-Star war 2001 zu Williams-BMW gekommen und im Vorjahr zu McLaren-Mercedes gewechselt. In dieser Saison fährt er als aktueller Sechster erneut hoffnungslos im WM-Rennen hinterher. "Es tut mir Leid, dass ich in diesem Jahr bisher nicht meine Erwartungen und die des Teams erfüllen konnte", zog Montoya eine ebenso ehrliche wie ernüchternde Zwischenbilanz vor dem Grand Prix von Frankreich am Sonntag in Magny-Cours.

Als das englisch-deutsche Team im Dezember die Verpflichtung von Weltmeister Fernando Alonso mitgeteilt hatte, begann der Stern des heißblütigen Südamerikaners zu sinken. DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche hatte zuletzt beim Grand Prix der USA klar gestellt, dass der Konzern keinen großen Wert mehr auf Montoyas Dienste lege: "Natürlich würden wir am liebsten mit Kimi Räikkönen und Fernando Alonso fahren."(APA/dpa)

Stammpilot Räikkönen soll jedoch längst einen Vorvertrag bei Ferrari unterschrieben haben. Zudem buhlt Renault um den schnellen Finnen als Nachfolger für Alonso. Ein heißer Kandidat für den freien Platz bei McLaren-Mercedes ist Lewis Hamilton. Der dunkelhäutige, britische Nachwuchscrack liegt in der GP2-Klasse souverän an der Spitze.