Auf Ansuchen von Leser Haimo G. wird jetzt eine zwei Jahre alte Glosse ausgegraben. In geraffter Form: Heute ist der erste Montag im Nichts. Schule vorbei. Tausende Kinder werden mit elterlichen "Wenn-dir-fad-ist-dann"-Ideen gefoltert. Politik unterbrochen (durch sich selbst, eine ihrer Stärken). Und: Fußball aus. 2004, wörtlich: "Nun ist auch noch die Fußball-EM vorbei, da gibt es nichts daran zu rütteln (am Fernsehgerät). Jetzt wird es eng: Männer suchen noch verzweifelt einen Ausweichsender, Frauen bereits das Gespräch."

Nun, in zwei Jahren hat sich viel geändert. Frauen hatten das Gespräch nicht gefunden und begannen sich mutwillig für Fußball zu interessieren. Sie entdeckten auf dem TV-Rasen Männer, die den Mund aufmachten (um vor Schmerz zu schreien). Männer, die weinen konn-ten, wenn sie verloren. Männer, die wie um ihr Leben rannten, um von Zuseherinnen geliebt zu werden. Gut gebaute, elegant spuckende, ehrlich schwitzende (...)

Aus. WM vorbei. Daheim wieder der etwas anders disponierte Mann, der beim Weg vom Kühlschrank zur Couch bereits über die volle Distanz geht. Hoffentlich sagt er jetzt nur nicht: "Wir sollten einmal reden." (Daniel Glattauer, DER STANDARD Printausgabe 10.7.2006)