Frankfurt - Die österreichische Bauholding Strabag SE sieht ihre Börsenpläne durch den Rechtsstreit mit dem Minderheitsgesellschafter der Stuttgarter Tochter Züblin nicht gefährdet. "Wir planen unverändert, mit der Obergesellschaft an die Wiener Börse zu gehen", sagte Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner der "WirtschaftsWoche". "Wir wollen zunächst über eine Kapitalerhöhung die Alteigentümer, also die Raiffeisenbank und ich, auf 70 Prozent verwässern. In einem zweiten Schritt wollen wir später weitere 30 Prozent an den Markt abgeben", erläuterte er laut Vorabbericht vom Wochenende.

Zwischen der Strabag SE und der mit knapp 43 Prozent an Züblin beteiligten Familie Lenz schwelt seit Monaten ein Rechtsstreit. Lenz hat beim Landgericht Stuttgart Klage gegen Aufsichtsratsbeschlüsse eingereicht, wonach der Hoch- und Ingenieurbau der Strabag AG in Züblin eingegliedert wird. Lenz lehnt den Kauf ab und sieht darin eine Verlagerung von Risiken auf Züblin. Die Klage richtet sich auch gegen die Gründung gemeinsamer Projektgesellschaften.

Querschüsse

Haselsteiner warf der Familie Lenz "Querschüsse" vor. Diese seien "bedauerlich, aber nicht zu vermeiden - und bis 2007 nicht aus der Welt zu schaffen", sagte der Strabag-Chef.

Das Verhältnis zwischen der Strabag und der Familie Lenz ist getrübt, seitdem die Strabag im Zuge der Übernahme von Walter Bau die Kontrolle über Züblin erlangt hat. Auch die Stuttgarter Familie Lenz, die sich über Jahre bereits eine Fehde mit dem früheren Mehrheitsaktionär Ignaz Walter geliefert hatte, war daran interessiert gewesen. Der österreichische Konzern will binnen zwei Jahren an die Börse zurückkehren. (APA/Reuters)