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Graphik: APA
Moskau - Eine dramatische Bruchlandung in Sibirien hat am Sonntag mehr als 120 Insassen einer russischen Passagiermaschine das Leben gekostet. Der Airbus A310 mit mindestens 201 Menschen an Bord kam am Flughafen von Irkutsk von der regennassen Landebahn ab, durchbrach eine zwei Meter hohe Beton-Barriere, prallte gegen ein Gebäude und ging in Flammen auf. 58 Menschen wurden verletzt in Krankenhäuser gebracht, wie das Notfallministerium in Moskau mitteilte.

Unter den Passagieren der Unglücksmaschine waren nach Angaben der Fluggesellschaft zwölf Kinder unter 14 Jahren, die Medienberichten zufolge ihre Ferien am Baikalsee verbringen wollten. Die Verletzten wurden zum Teil mit Verbrennungen und Rauchvergiftungen in Krankenhäuser gebracht, wie eine Sprecherin des russischen Notfallministeriums mitteilte.

Aus den Trümmern seien auch drei bewusstlose Personen geborgen worden, die nicht auf der Passagierliste standen. Es sei noch unklar, ob sie auf dem Boden waren, als sich das Unglück ereignete, oder ob es nicht registrierte Passagiere waren.

Von der Landebahn abgekommen

Der russische Verkehrsminister Igor Lewitin sagte, die Flugschreiber in den so genannten Black Boxes seien sicher gestellt worden und würden ausgewertet. "Das Flugzeug ist von der Landebahn abgekommen, es hatte geregnet, die Bahn war nass", sagte Lewitin dem Fernsehsender Rossija. Der Pilot habe den Fluglotsen im Tower noch eine erfolgreiche Landung gemeldet, bevor der Funkkontakt abgebrochen sei.

Die Staatsanwaltschaft teilte mit, ihre Ermittlungen konzentrierten sich auf menschliches oder technisches Versagen. Ein Sprecher der Fluggesellschaft S7, die früher Sibir hieß, sagte, der Airbus sei in einem guten Zustand gewesen. Nach der Landung und dem Einsetzen der Schubumkehrer habe das Bremssystem versagt, berichtete die Nachrichtenagentur Ria Nowosti unter Berufung auf einen an den Ermittlungen beteiligten Behördenvertreter. Anschließend seien weitere Bremsmechanismen ausgefallen.

Augenzeuge

Ein Augenzeuge, Michail Jegerjow, sagte dem russischen Fernsehsender NTW, er habe mit einem Passagier gesprochen, der mit anderen verletzt aus dem Airbus ausstieg: "Er sagte, das Flugzeug sei gelandet, es habe aber nicht gebremst."

Präsident Wladimir Putin kondolierte den Angehörigen der umgekommenen Flugzeuginsassen. Auch Papst Benedikt XVI. sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus. Der Papst sei tief betroffen "über den Tod zahlreicher Menschen, darunter vieler Kinder", hieß es in einem Schreiben des Vatikans.

Etliche Insassen gerettet

Amtlichen Angaben zufolge wurden etliche Insassen von Feuerwehrleuten während des Brandes aus dem Flugzeug gerettet, darunter auch einer der Piloten. Der Flugbegleiterin Viktoria Silberstein sei es gelungen, den Notausgang am Heck zu öffnen und so zehn Passagieren den Weg nach draußen zu ermöglichen.

Am 3. Juli 2001 war in Irkutsk eine Passagiermaschine vom Typ Tupolew TU 154 verunglückt. Dabei kamen 145 Menschen ums Leben. Zuletzt verunglückte in Russland ein Airbus A320 der armenischen Fluglinie Atmawia. Dabei kamen am 3. Mai im südrussischen Sotschi 113 Menschen ums Leben. (APA/AP)