STANDARD: Aus Ihrer Zeit als FPÖ-Klubchef ist eine Computerfestplatte mit einer Art Verschwörungsarchiv aufgetaucht, darunter auch Akten zur Briefbomben- und Spitzelaffäre sowie Freimaurertum. Warum haben Sie das gesammelt?

Stadler: Ich habe noch nie in meinem Leben einen Computer angerührt. Was soll ich daher mit diesen Dateien zu tun haben? Ich konnte das auch schon vor Gericht gegen die haltlosen Spitzelvorwürfe des Herrn Kleindienst nachweisen.

STANDARD: Sie hatten auch nie einen Computer?

Stadler: Das Erste, was bei mir im Büro rausfliegt, ist der Computer. Ich bin nicht einmal in der Lage, mit Laptops und diesen ganzen Gerätschaften umzugehen.

STANDARD: Aber das ist doch nicht so schwer?

Stadler: Das mag schon sein, aber ich habe erstens einen inneren Widerwillen dagegen, und zweitens hat mich das immer noch vor Verdächtigungen - etwa in der Spitzelaffäre - geschützt.

STANDARD: Sie tippen Ihre Eingaben also nach wie vor auf der guten alten Schreibmaschine?

Stadler: Ich diktiere meiner Sekretärin, alles andere macht man händisch oder lässt es übertragen.

STANDARD: Ein Handy - oder wie Sie und Ihre Mitarbeiter wohl sagen würden, eine "Funkruf"-Verbindung - haben Sie aber schon?

Stadler: Ja, das hat aber meistens mein Mitarbeiter. Wenn man mir eine SMS oder so etwas schickt, muss ich meine Frau bitten, das aufzumachen.

STANDARD: Sie sind eigentlich ein Fossil.

Stadler: Das stimmt. Ich bin ein betont konservatives Fossil. (tó/DER STANDARD, Printausgabe, 8.7.2006)