Von Walzer ist in den Musikstücken Béla Fischers zwar wenig zu hören, seine Bearbeitungen der Strauß-Kompositionen orientieren sich allerdings auch mehr an dessen Operettenerfolgen und wandeln sie in volksmusikalische Variationen. Ob der Aufruf zum Schunkeln dem Bemühen, "großes"Theater in die niederösterreichische Kleinstadt zu bringen, entgegenkommt, ist fraglich. Für Buch und Regie des am Mittwoch uraufgeführten Musicals zeichnet Tamás Ferkay verantwortlich, der auch schon 2003 im Duett mit Haider inszenierte (Sag beim Abschied ...). Walter Vogelweiders Bühnenbild ist gewohnt funktional konstruiert, mit einem Fokus auf einer fließenden Struktur mehrer Ebenen, die zeitgleich bespielt werden können, trotzdem zeigt die Bühne nicht viel mehr als eine aufklappbare Kitschpostkarte.
Fliehendes Genie
Den "Schani"schreibt Ferkay als klischeehaft zerrissenen und ewig gejagten Musiker und Frauensüchtler ab, als ein neurotisch fliehendes Genie, das sich weder durch den Erfolg bei der Hietzinger Spaßgesellschaft aus dem Cafè Dommayer noch durch seine drei Ehen zufrieden stellen will. Spaß bereitet es ihm lediglich, seinen Bruder oder seine Frau öffentlich zu blamieren, also adressiert er Briefe etwa an "Madame Lina Strauß, die sich gern täglich begatten lassen möchte". Das Glück glaubt Strauß letztendlich in einer Oper zu finden, die ihm aber wenig Erfolg brachte.