Graz - Der Grazer Fabian Schmid von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) wird auf einer der weltweit bedeutendsten Konferenzen für Kleinwinkelstreuung, der "SAS2006" in Kyoto (Japan) einen Vortrag halten. Der Doktorand am Institut für Biophysik und Nanosystemforschung der ÖAW beschäftigt sich mit dem mechanischen Verhalten der einzelnen Schichten menschlicher Arterien unter Belastung - was eben passiert, wenn z.B. Verengungen in Blutgefäßen mit Hilfe mechanischer "Ballone" behandelt werden. Seine jüngsten Ergebnisse soll er in Japan präsentieren.

Mit Hilfe von Röntgen-Kleinwinkelstreuung ist es möglich, strukturelle Veränderungen im Nanometerbereich an Fasernetzwerken innerhalb der Arterie zu verfolgen, während diese mechanischen Belastungen ausgesetzt sind. Mit der Kleinwinkelstreuung mit Röntgenstrahlen oder Neutronen können Strukturen unterschiedlicher Systeme vom molekularen bis hin zum mesoskopen Maßstab - bis zu ein Millionstel eines Millimeters - aufgeklärt werden. Dazu stellte Schmid laut Institutsleiter Peter Laggner Versuche mit Arterien von Verstorbenen an.

Auf und Zu mittels Ballonen

Ziel der Forschungen ist die Verbesserung der medizinischen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei kardiovaskulären Erkrankungen, so z.B. einer Ballon-Angioplastie. Bei diesem Verfahren werden verengte oder verschlossene Blutgefäße mittels mechanischer Ballone wieder geöffnet bzw. erweitert. Durch die jüngsten Forschungsergebnisse Schmids wisse man nun, wie das molekulare Geflecht in den drei Gewebsschichten bei Zug- und Dehnungsbelastungen aussehe, so Laggner.

Schmids Forschungen sind Teil einer interdisziplinären Zusammenarbeit zur Erforschung des mechanischen Verhaltens von Arterien mit der Königlich Technischen Hochschule in Stockholm, der TU und der Uniklinik Graz. "SAS2006" (Small Angle Scattering) findet vom 9. bis zum 13. Juli 2006 in Kyoto statt. Die alle drei bis vier Jahre abgehaltene Konferenz gilt unter Experten als die weltweit größte auf dem Gebiet der Kleinwinkelstreuung. (APA)