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Luis Figo hat sich noch das Trikot seines Freundes Zidane gesichert, mit dem er vier Jahre lang bei Real kickte.

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Stuttgart - So ein Spiel um Platz drei hat prinzipiell etwas Trauriges an sich. Deutschland und Portugal müssen und werden den Samstagabend in Stuttgart (21.00) aber überstehen. Es könnte für neutrale Beobachter gar nicht so schlimm werden, ein WM-Gastgeber lässt sich nämlich selten gehen. Und Portugal verabschiedet immerhin den 33-jährigen Luis Figo. Seine Mitspieler gelobten, ihm, dem Kapitän mit der Nummer sieben, ein würdiges Fest zu bereiten. Figo hat es dann auf 127 Länderspiele gebracht. "Es ist definitiv Zeit für mich, zu gehen", sagte er nach dem 0:1 gegen Frankreich. Verteidiger Fernando Meira konkretisierte: "Auch der dritte Platz wäre eine Ehre für uns und ihn. Wir werden Figo helfen, dass er noch einmal seine Klasse zeigen kann."

Kahn vor Einsatz

Bei den Deutschen ist nicht unbedingt von einer großen Rücktrittswelle auszugehen. Oliver Kahn freilich wird es im Team sein lassen, ein 37-Jähriger setzt sich nicht mehr auf die Ersatzbank. Am Samstag hütet der Titan zum 86. und letzten Mal das deutsche Tor. Bei Bayern München ist und bleibt er Nummer eins.

Der nur um ein paar Monate jüngere Jens Lehmann ("ich akzeptiere Kahns Einsatz gegen Portugal, bei Olympia zählt Platz drei eine Menge") dürfte hingegen Lust auf mehr bekommen haben, die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz reizt ihn schon sehr . "Ich werde nach der WM meine persönliche Situation überdenken und auch sicherlich mit Jürgen Klinsmann darüber sprechen. Ich hoffe, dass er bleibt, denn alle Spieler wollen den Weg mit ihm weitergehen", sagte Lehmann am Donnerstag. Sollte der Arsenal-Keeper weitermachen, wäre dies ein herber Schlag für die derzeitige Nummer drei, Timo Hildebrand vom VfB Stuttgart.

Ebenso wie Lehmann warten auch andere (eigentlich die gesamte Nation) auf ein Zeichen von Klinsmann. "Ich warte erst ab, wie er sich entscheidet", sagt der 32-jährige Bernd Schneider, der eine sehr passable WM spielte.

Klinsmann vollzog den Umbau bereits vor dem großen Ereignis, der Stamm bleibt also für die EM-Qualifikation. Die vor Wochen noch belächelte Abwehr mit Arne Friedrich, Per Mertesacker, Christoph Metzelder und Philipp Lahm ist mittlerweile eine Bank für die Zukunft. Auch im Mittelfeld stehen keine großen Veränderungen an, zumal die neue Achse mit Kapitän Michael Ballack und Torsten Frings bei der EURO in zwei Jahren ihre letzte Chance auf einen großen Titel hat. Bastian Schweinsteiger gehört ebenso zum Kern wie Tim Borowski oder Sebastian Kehl.

Und im Sturm sind Lukas Podolski und Miroslav Klose gesetzt. Wohl auch dann, wenn Klinsmann seinen Vertrag nicht verlängern sollte. Was für Klose fatal wäre. "Er hat Faszinierendes aufgebaut. Jeder Spieler wünscht sich, dass er bleibt. Er darf uns bitte nicht im Stich lassen." (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 7. Juli 2006, red)