Mag. Gerald Schwanzer, Vice President Marketing & Sales von UPC Telekabel

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derStandard.at Die Übernahme von Inode durch UPC-Austria ist nun einige Monate her. Welche Veränderungen traten dadurch auf? Hat sich das Konzept hinter dem Unternehmen gewandelt?

Gerald Schwanzer Inode ist seit der Akquisition durch UPC-Austria Teil des weltweit tätigen Liberty Global Konzerns geworden und bildet durch das eigenständige, entbündelte Netz eine wertvolle Ergänzung zum bestehenden Kabel-Footprint von UPC. Damit sind wir nun auch im Konzern die Vorreiter und haben damit eine Chance für alle eröffnet. Vom Konzept her, ein ernstzunehmender und erfolgreicher alternativer Breitband Internet und Festnetz Provider zu sein, unterscheiden sich die beiden Unternehmen nicht so allzu sehr. Gemeinsam sind wir nun noch stärker.

derStandard.at "Wir sind die Guten" steht immer noch als Leitspruch neben dem Firmenlogo. Gilt er jetzt nur noch als Kampfansage an die Telekom-Austria oder soll er auch internes Konkurrenzverhalten symbolisieren?

Gerald Schwanzer "Wir sind die Guten" ist weniger eine Kampfansage sondern ein - wie wir finden - perfekter Slogan! Er steht für die hohe Qualität sowie das Preis-Leistungsverhältnis der Inode Services. Mit interner Konkurrenz hat dies jedoch nichts zu tun, denn es gab diesen Claim schon vor der Akquisition und schließlich ziehen wir nun alle - egal ob Inode oder UPC - an einem Strang.

derStandard.at Welche Synergien ergaben sich durch die Übernahme?

Gerald Schwanzer Es waren weniger die Synergien, sondern die Assets von Inode für die Kaufentscheidung ausschlaggebend. Aber selbstverständlich ergeben sich auch Synergien. Die Inode Kunden profitieren nun beispielsweise von den konzerneigenen internationalen Backbone-Anbindungen (AORTA) von UPC. Und vice-versa kann Inode bei der IPTV-Entwicklung auf die TV-Kernkompetenz von UPC vertrauen.

derStandard.at Einer der Effekte ist also nicht die Verwerfung der Pläne rund um ein eigenständiges TV-Angebot via XDSL?

Gerald Schwanzer Die IPTV-Pläne von Inode wurden nicht verworfen, im Gegenteil! Da UPC auf eine beinahe 30jährige Geschichte als Anbieter von TV-Diensten zurückblicken kann, können wir nun das Know-how der Mutterfirma nutzen wie bspw. bei den Content-Verhandlungen. Die Produkttests sind auch sehr erfolgreich verlaufen und wir planen noch in diesem Jahr mit einem dementsprechenden Angebot zu starten.

derStandard.at Wird Inode versuchen das TV-Angebot von der Telekom Austria zu kontern?

Gerald Schwanzer Wir werden sicher ein konkurrenzfähiges und attraktives Produkt auf den Markt bringen, das dem der Telekom Austria um nichts nachstehen wird. Kontern brauchen wir gar nichts, da wir bereits seit 5 Jahren interaktives digitales Fernsehen mit UPC Digital TV anbieten. Selbst das beinahe 30 Jahre bestehende Telekabel TV-Angebot ist punkto Komfort und Preis-Leistungsverhältnis dem IP-TV der Telekom Austria überlegen.

derStandard.at Wie sieht es mit Zusatzangeboten aus? Können Sie ungefähr abzeichnen, auf welche Aspekte sich Inode konzentrieren wird um zusätzliche Konsumenten anzusprechen?

Gerald Schwanzer Inode ist sowohl im Privat- als auch Geschäftskundenbereich vertreten. In beiden Bereichen werden wir in den nächsten Monaten unsere Kernprodukte, nämlich XDSL- und VoIP-Anschlüsse noch attraktiver gestalten. Daneben stehen die Themen Security, Webhosting und Domains im Focus.

derStandard.at Seitens chello ist bekannt, dass Datendurchsatzraten in relativ kurzen Abständen erhöht, wann wird Inode gleichziehen?

Gerald Schwanzer Inode hat bereits in den vergangenen Jahren die Bandbreiten laufend erhöht, sodass die Geschwindigkeiten durchaus mit den chello-Produkten vergleichbar sind und teilweise doch deutlich über jenen der Konkurrenz liegen. Damit sind wir gut aufgestellt. Die Bandbreite ist bei einem Internet Zugang auch nur ein Merkmal von vielen, daneben sind auch andere Features wie Flat Rate, Preis, Customer Care, etc. ausschlaggebend.

derStandard.at Was denken Sie, was schnelleres Internet vorerst verzögert? Sind es die hohen Kosten seitens der Provider oder können Website-Betreiber die vorhanden Kapazitäten nicht bedienen?

Gerald Schwanzer Auch bei der Internet Bandbreite gilt das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Es sind aber weniger die technischen Rahmenbedingungen, denn die würden schnelleres Internet bereits jetzt möglich machen, als die mangelnden Applikationen, die High-Speed-Zugänge derzeit nicht zwingend notwendig machen. Sobald ein erhöhter Bedarf an Bandbreite durch das Nutzungsverhalten der User gegeben ist, werden auch die Provider mit schnelleren Zugängen nachziehen. Man baut ja auch nicht für Radfahrer 5-spurige Autobahnen...

derStandard.at Download und Upload stehen im Mittelpunkt der Urheberrechtsdebatte. Wie geht ihre Firma als Provider mit der Problematik um?

Gerald Schwanzer Wir halten uns einerseits an die Gesetzgebung und schützen andererseits unsere Kunden vor ungerechtfertigter Verfolgung. Ansonsten sehen wir uns nicht als Legislative oder Exekutive, wir sind "nur" ein Provider.

derStandard.at Was glauben Sie, wie lange wird es dauern bis es auch in der Internetprovider-Branche Billiganbieter, wie bob in der Mobilfunksparte, geben wird?

Gerald Schwanzer Die Mobilfunkbranche kann in diesem Fall nicht mit dem Internet Bereich gleichgesetzt werden, denn es gibt hier unterschiedliche Ausgangslagen. Bei DSL ist es die Leitungsmiete, die an den ehemaligen Monopolisten Telekom Austria abzuführen ist und einen richtigen Wettbewerb nach wie vor behindert. Hier muss erst der Regulator tätig werden, bevor es in diesem Bereich billigere Angebote geben kann. Wir sehen uns jedoch generell nicht als Diskont-Abieter, sondern setzen vielmehr auf die Qualität der Produkte. Zudem gibt es einen Markt an vielen Internetanbietern, die Preise sind bereits in den letzten Jahren gefallen. UPC hat zum Beispiel schon vor mittlerweile drei Jahren das Breitband Internet Einstiegsprodukt chello light um nur 19,98 Euro eingeführt. (Fragen stellte Zsolt Wilhelm)