Breitenwang/Innsbruck - Auf ein neuerliches Rekordjahr kann die Unternehmensgruppe Plansee mit Stammsitz in Breitenwang bei Reutte in Tirol zurückblicken. Im Geschäftsjahr 2005/06 steigerte die Gruppe ihren Umsatz um 26 Prozent auf 857 Mio. Euro (2004/05: 680 Mio. Euro). Angaben über den Gewinn machte Vorstandsvorsitzender Michael Schwarzkopf bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Breitenwang keine.

"Man muss aufpassen, dass man angesichts der erneuten Rekordzahlen nicht übermütig wird", warnte Schwarzkopf. Der Umsatz sei durch organisches Wachstum erzielt worden, begünstigt von der robusten Weltkonjunktur und der hohen Nachfrage Chinas. Trotz deutlich steigender Rohstoff- und Energiepreisen habe die Plansee-Gruppe ihre Marktposition in allen wichtigen Regionen ausbauen können. 23 Prozent des Umsatzes wurde in Asien (2004/05: 18 Prozent) erwirtschaftet, 13 Prozent in Amerika (2004/05: elf Prozent), der Rest in Europa. Geplant sei, künftig 50 Prozent in Europa, 25 Prozent in Asien und 25 Prozent in Amerika zu erzielen, sagte Schwarzkopf.

Nachfrage nicht normal

Trotz Expansionskurs dämpfte Schwarzkopf die Erwartungen, dass sich das Wachstum aus dem vergangenen Geschäftsjahr ungebremst fortsetzen werde. "Irgendwo laufen wir in eine Überhitzung hinein. Diese Nachfrage ist sicher nicht normal", warnte Schwarzkopf. Das Schlimmste, was einem Unternehmen passieren könne, seien "zu viele gute Jahre" - wie bei Plansee der Fall. Es werde dann zum Beispiel schwierig, Mitarbeitern zu verdeutlichen, dass man weiter kostengünstig agieren müsse. "Man müsse vorsichtig bleiben, weltweit präsent sein, um kontern zu können - vielleicht über einen Standort in China, sagte Schwarzkopf. Dort sei eine verstärkte Präsenz geplant. Diese könne im Vertriebs- oder Produktionsbereich sein oder aber auch eine Akquisition, meinte Schwarzkopf.

Schwarzkopf verwies darauf, dass zum 1. Dezember 2005 die PMG-Gruppe durch Fusion der Sinterformteileaktivitäten von Plansee und Mitsubishi Materials Corp. entstanden sei. PMG erzielte 2005/06 einen Umsatz von 340 Mio. Euro und war damit der drittgrößte Unternehmensbereich der Gruppe. Durch die Fusion sei die Automobilbranche zur "Nummer 1" der Absatzmärkte der Plansee-Gruppe geworden - gefolgt von Maschinenbau und Elektronik. Insgesamt wurden in diesen drei Branchen mehr als 50 Prozent des Gesamtumsatzes erzielt.

Hohe Präsenz in Amerika, Asien und Europ

Als Erfolgsfaktor im Geschäftsjahr 2005/06 nannte Schwarzkopf insbesondere die hohe Präsenz der Plansee-Gruppe mit 62 Gesellschaften (Vorjahr 58) in den drei Wirtschaftsräumen Amerika, Asien und Europa. Die Präsenz der Gruppe in den USA und Asien sei im Zuge der Fusion des Unternehmensbereichs PMG gestiegen. Ein weiterer Erfolgsfaktor sei der hohe Umsatzteil neuer Produkte. "Ein Drittel unserer Produkte ist jünger als fünf Jahre", sagte Schwarzkopf.

Das Wachstum der Gruppe ermöglichte im vergangenen Geschäftsjahr Investitionen von rund 90 Mio. Euro, was 11 Prozent des Umsatzes entspreche. Die Eigenkapitalquote lag "in einer Größenordnung von 57 Prozent", sagte Schwarzkopf. Auch das Ergebnis habe "gut ausgeschaut".

Im laufenden Geschäftsjahr sollen rund 90 Mio. Euro in die Standortssicherung und Zukunftsfähigkeit des Standorts Breitenwang/Reutte investiert werden. Gruppenweit seien Gesamtinvestitionen für Sachanlagen und Innovationen von rund 150 Mio. Euro geplant.

Ziel von Plansee sei es, weltweit unter die "Top 3" zu kommen. Näheres zu weiteren Zukunftsprojekten der Plansee-Gruppe wollte Schwarzkopf vorerst nicht verraten.

Mehr Mitarbeiter

Auch die Mitarbeiterzahlen der Plansee-Gruppe gingen 2005/06 nach oben. Die Zahl der im Konsolidierungskreis Beschäftigten stieg von 4.600 auf 5.050, davon rund 2.000 am Standort Reutte/Breitenwang. Auch heuer sei die Mitarbeiterzahl bereits um etwa 30 bis 40 Personen gewachsen und steige kontinuierlich, "wenn auch nicht im gleichen Tempo, wie wir weltweit wachsen", sagte Schwarzkopf.

Die Plansee-Gruppe ist mit den Unternehmensbereichen Plansee Hochleistungswerkstoffe, Ceratizit und PMG laut eigenen Angaben einer der weltweit führenden Hersteller von pulvermetallurgischen Produkten und Komponenten. Weltweit erzielte die Gruppe im Geschäftsjahr 2005/06 ohne Berücksichtigung der Anteilsverhältnisse mit 8.500 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 1,3 Mrd. Euro. Das Geschäftsjahr endete mit dem letzten Februartag 2006. (APA)