Wien - Die börsenotierte Immofinanz Immobilien Anlagen AG hat im Geschäftsjahr 2005/06 Umsatz und Vorsteuergewinn um etwa 75 Prozent gesteigert. Für das laufende 2006/07 (per Ende April) erwartet die Gesellschaft, die Kennzahlen "in einem vergleichbaren Ausmaß steigern zu können", sagte Immofinanz-Vorstandschef Karl Petrikovics am Donnerstag bei der Bilanz-Pressekonferenz. Nach Angaben des Managements liegt der so genannte Net Asset Value (NAV, Immobilienvermögen plus stille Reserven minus Schulden) mit 9,37 Euro um etwa acht Prozent unter dem Aktienkurs.

In der Vergangenheit - vor dem Verfall der Aktienkurse Anfang Mai - war das Papier dagegen eher mit einem Aufschlag gehandelt worden. Das Immobilienvemögen beläuft sich gegenwärtig auf etwa 6,9 Mrd. Euro, "in Schilling ausgedrückt sind wir knapp dabei die 100-Milliarden-Grenze zu überspringen", sagte Petrikovics. Die Investitionen erreichten mit 1,82 Mrd. Euro fast wieder das durch den Buwog-Kauf geprägte Rekordjahr 2004/05.

Größte börsenotierte Immogruppe in Kontinentaleuropa

Als Gruppe - also mit der Osttochter Immoeast - sei die Immofinanz zur mittlerweile größten börsenotierten Immobiliengesellschaft in Kontinentaleuropa aufgestiegen, sagte Petrikovics. Zusammen bringen es die beiden Immogesellschaften auf eine Marktkapitalisierung von aktuell gut 8,5 Mrd. Euro und liegen damit vor der spanischen Metrovacesa (7,2 Mrd. Euro) und der niederländischen Rodamco Europe (6,9 Mrd. Euro).

Die Immofinanz-Umsatzerlöse 2005/06 kletterten um 75 Prozent auf 401,3 (229,6) Mio. Euro, das Ergebnis aus der Geschäftstätigkeit (Ebit) stieg 2005/06 um 75 Prozent von 310,5 auf 543,6 Mio. Euro. Auch beim Ergebnis vor Ertragssteuern (EBT) mit 520,4 Mio. Euro nach 287,6 Mio. Euro und beim Konzernergebnis mit 396,4 Mio. Euro nach 219,6 Mio. Euro konnten Steigerungsraten von jeweils 81 Prozent erzielt werden. Der Gewinn pro Aktie (EPS) erhöhte sich trotz einer großen Kapitalerhöhung auf 0,99 (0,77), das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt gegenwärtig bei 8,6.

Im heurigen Geschäftsjahr will die Immofinanz nur "selektiv" in Österreich investieren, sagte Petrikovics, Dafür wolle man sich umso kräftiger in Deutschland (Logistik) und über die Immoeast in Osteuropa engagieren. Die Immoeast legt ihre Jahresbilanz nächste Woche vor.

Zeitwert-Anpassungen

Rund 335 Mio. Euro des Vorsteuergewinns von 520 Mio. Euro stammen aus Zeitwertanpassungen, hieß es. Die Hälfte der Aufwertung komme aus den inflationsgesicherten Mieten, die andere Hälfte gehe hauptsächlich auf die so genannte "yield compression" zurück, die die Immoeast-Anlagen wertvoller mache. Petrikovics schätzt, dass die Realitäten in den osteuropäischen EU-Ländern in spätestens 24 Monaten gleiche Renditen abwerfen wie die westeuropäischen (womit die "yield compression" in diesen Ländern beendet wäre.)

"Das Interesse der institutionellen Anleger ist nach wie vor sehr groß", beteuerte Petrikovics, auf die Turbulenzen auf den Aktienmärkten angesprochen. Diese haben auch das Immo-Papier zwischenzeitlich unter Verkaufsdruck gebracht. Petrikovics erklärt dies damit, dass Fonds, die Anleger auszahlen mussten, Immofinanzaktien, die nur wenig an Wert verloren hatten, zu Geld gemacht hätten.

Das gestiegene Interesse an Immofinanzaktien mache sich unter anderem in den Börseumsätzen des Papiers bemerkbar, sagte Co-Vorstand Norbert Gertner. "In den ersten sechs Monaten des heurigen (Kalender-)Jahres ist mit 2,2 Milliarden Euro wertmäßig schon mehr umgesetzt worden als während des gesamten Jahres 2005." Die Immofinanz-Aktie hat in den vergangenen 12 Monaten rund 14,7 Prozent zugelegt. Die Gesellschaft hat 100.000 Aktionäre, in ihrer Mehrheit nach wie vor österreichische Private. (APA)