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Eufemiano Fuentes

Foto: AP/Hidalgo

Madrid - Der in Spanien ausgebrochene Doping-Skandal könnte doch weitere Kreise als nur im Radsport ziehen. Die spanische Regierung hat zwar ausgeschlossen, dass neben Radsportlern wie kolportiert auch Fußballer und Tennisspieler in den jüngsten Doping-Skandal verwickelt sind. Der im Zentrum der Affäre stehende spanische Arzt Eufemiano Fuentes allerdings erklärte am Dienstag im spanischen Radio-Sender Cadena Ser, dass sehr wohl auch Profis anderer Sportarten seine Kunden gewesen seien. Seine Behandlungsmethoden könnten aber nicht als Doping eingestuft werden, betonte er.

Eine Frage der Ehre

"Ich bin zornig wegen der ganzen Angelegenheit. Es sind Namen von Leuten aufgetaucht, die ich nicht einmal kenne, und andere wurden nicht genannt. Ich weiß nicht warum, aber mein professioneller Ehrenkodex verbietet es, die Namen bekannt zu geben", erklärte Fuentes. "Behandlungen nur für Radfahrer? Ich bin auch darüber empört. Ich habe auch in der Leichtathletik, im Tennis und im Fußball gearbeitet. Es sind viele Namen nicht bekannt geworden", sagte der Arzt.

Er habe mit spanischen Mannschaften der ersten und zweiten Liga gearbeitet und deren Leistung gesteigert, sagte Fuentes. Das sei aber kein Doping gewesen, sondern "eine biologische Methode, um die Regeneration von Sportlern zu steigern. Man kann Blut nicht manipulieren. Man kann es abnehmen vielleicht wegen Gesundheitsproblemen oder seiner Regulierung. Du kannst es austauschen, wenn das Leben eines Sportlers in Gefahr ist", so Fuentes.

Die im Mai ausgebrochene Doping-Affäre um Fuentes hatte unter anderem die Radsport-Stars Jan Ullrich, Ivan Basso und Francisco Mancebo die Teilnahme an der Tour de France gekostet. Insgesamt 58 Fahrer sollen in den Skandal verwickelt sein. Nach dem Tour-Ausschluss von neun Fahrern hatte Pat McQuaid, der Präsident des Rad-Weltverbandes UCI erklärt, dass auch Fußballer, Tennisspieler und Leichtathleten in dem 500 Seiten starken Bericht der spanischen "Guardia Civil" beschuldigt werden. Dies hatte allerdings das spanische Sportministerium (CSD) dementiert. "Wir weisen es ausdrücklich zurück, dass irgendwelche spanischen und ausländischen Fußballer und Tennisspieler in diese Affäre involviert sind", hieß es in einer CSD-Aussendung. (DER STANDARD Printausgabe 06.07.2006)