New York - Die amerikanische Mezzosopranistin Lorraine Hunt Lieberson ist im Alter von 52 Jahren gestorben. Nach Berichten der US-Medien vom Mittwoch erlag sie am Montag einen Krebsleiden. Hunt Lieberson wurde immer wieder mit der legendären Maria Callas verglichen. Der "New Yorker" etwa schrieb vor zwei Jahren, sie habe "die stärkste Stimme seit Callas".

Zudem wurde ihre Vielfältigkeit gerühmt: Ihr Spektrum reichte von Bach-Kantaten und der klassischen Oper bis hin zu moderner Musik. Immer wieder zog sie es vor, für kleine Ensembles zu arbeiten oder Stücke noch unbekannter junger Komponisten zu singen, statt den vielen Rufen an die großen Opernhäuser der Welt zu folgen.

Lob einem Violinendieb

Hunt Lieberson stammte aus einer hochmusikalischen Familie: Ihr Vater war Musiklehrer, ihre Mutter Sängerin. Sie begann zunächst als Geigerin und sang nebenbei. Doch als ihre Violine 1985 gestohlen wurde, sah sie dies als Wink des Schicksals und konzentrierte sich fortan auf den Gesang. Der amerikanische Opernregisseur Peter Sellars, der als ihr Entdecker gilt, beschrieb sie einmal als "tobenden Waldbrand".

Im Jahr 2000 heiratete sie den Komponisten Peter Lieberson und ging mit einer Auswahl seiner Stücke auf Tournee. 2002 trat sie in Los Angeles mit Rilke-Liedern auf. Große Aufmerksamkeit erzielte sie in New York, als sie die Bach-Kantate "Ich habe genug" im Kostüm einer todkranken Patientin am Infusionsschlauch sang. (APA/dpa)