St. Veit/Glan - Ein europaweit einzigartiges Versuchs- und Trainingszentrum für Trinkwasserleitungen und Abwasserkanäle, das European Pipeline Center (EPS), wurde in der Kärntner Stadtgemeinde St. Veit/Glan eröffnet. Projektträger ist die MTA Messtechnik GmbH, die das Zentrum in Partnerschaft mit 20 europäischen Unternehmen aufgebaut hat. Auch Versuche mit neuen Materialien für Leitungen werden durchgeführt.

"Praxisorientierte Aus- und Weiterbildungen auf dem Gebiet der Leitungsreinigung und Lecksuche fehlten bisher", sagt Initiator und Geschäftsführer Marko Taferner, der mit seinen Partnern in das neue Kompetenzzentrum knapp über eine Mio. Euro investiert hat. Er ließ 2.500 Laufmeter Rohrleitungen in allen Größen und aus allen Materialien im Boden verlegen und mit allen bekannten Fehlern versehen. Angehende Ingenieure, Mitarbeiter von Wasser- und Abwasserverbänden sowie Studenten können hier ihr erworbenes Wissen in der Praxis erproben und erweitern.

Zahlreiche Patente

Taferner betreibt die MTA Messtechnik seit 1995 am Standort St. Veit und besitzt zahlreiche Patente im Bereich Abwassertechnik und Leckortung bei Trinkwasserleitungen. Lizenznehmer in ganz Europa arbeiten mit seiner Technik. Auch die Stadtgemeinde St. Veit gehöre zum Netzwerk der MTA und werde seine Anlagen zu Schulungszwecken zur Verfügung stellen, sagte Bürgermeister Gerhard Mock am Mittwoch vor Journalisten.

"European Pipeline Tag"

Die Trainingsprogramme werden in Zusammenarbeit mit den einschlägigen Dachverbänden ausgearbeitet und international angeboten. Auch maßgeschneiderte Schulungen werden auf Wunsch zusammengestellt. So reisen beispielsweise im Oktober Vertreter von 40 bayrischen Gemeinden an, nach deren Wünschen Taferner spezifische Seminarinhalte ausgearbeitet hat. Für das neue Trainingszentrum gibt es außerdem Interessenten von sieben Universitäten, die ihre Studenten zu Praxissemestern nach Kärnten schicken möchten. Die Eröffnung feiert Taferner mit einem "European Pipeline Tag" am 6. und 7. Juli, zu dem 30 Aussteller aus ganz Europa nach St. Veit kommen.

Wasserversorgungskonzepte

Umweltlandesrat Reinhart Rohr (S) wies darauf hin, dass Kärnten selbst sehr viel in Kläranlagen und die Trinkwasserversorgung investiere. So seien in den vergangenen vier Jahren 2.000 Kilometer Kanalrohre verlegt, 1.600 biologische Kleinkläranlagen für Private sowie kleine Genossenschaften errichtet worden. In die Wasserversorgung habe man in diesem Zeitraum 48 Mio. Euro investiert und damit 233 Kilometer an Wasserleitungen errichtet. International sei Kärnten ein gefragter Partner mit seinem Know-how im Bereich Wasser, erläuterte der Umweltlandesrat. So habe man für die Städte Cernowitz in der Ukraine und Osh in Kirgisien im Rahmen von EU-Projekten Wasserversorgungskonzepte entwickelt. (APA)