Wien - Mit dem geplanten Verkauf der Gewerkschaftsbank BAWAG P.S.K. wird es nun konkret: Bereits kommende Woche sollen potenzielle Bieter für das dem ÖGB gehörende Institut erste Informationen, einen so genannten "Teaser", erhalten, kündigte Bank-Chef Ewald Nowotny in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Presse" (Dienstag) an.

In der nächsten Phase würden die Interessenten dann detaillierte Informationen bekommen. Ein "idealer Käufer" sollte laut Nowotny alle drei Schienen der Bank weiterführen, das Filialgeschäft, das Geschäft am Postamt sowie den Direktvertrieb über Betriebsräte. Nowotny erwartet sich eine Kombination aus Bank und Versicherung, wobei einer der beiden Partner aus dem Ausland kommen könnte. Doch auch ein Finanzinvestor könnte bei einem solchen Konsortium mit an Bord sein.

Drei Höchstbieter

Zum Schluss soll die mit dem Verkauf beauftragte Investmentbank Morgan Stanley wie berichtet die drei Höchstbieter gegeneinander antreten lassen. Ob sich dies heuer noch ausgeht, ließ Nowotny jetzt offen. Vor zehn Tagen hatte er im "WirtschaftsBlatt" nicht ausgeschlossen, dass dieser Prozess bis Jahresende abgeschlossen sein könnte. Laut Nowotny haben sich schon viele Interessenten von sich aus bei Morgan Stanley gemeldet. "Die Liste der Bewerber ist lang und bunt", so der BAWAG-Chef schon vor zehn Tagen. Dem Käuferkonsortium könnte auch die Österreichische Post angehören, hatte es damals geheißen. Die Frage, ob ein Käufer den Personalstand deutlich reduzieren werde, hatte Nowotny vergangene Woche im "Kurier" verneint: "Wir verfolgen eine Expansionsstrategie, und dazu braucht man Leute"; auch ein Filetierung könne es jedenfalls nicht geben.

Für die noch ausstehende EU-Genehmigung der heimischen Staatshaftung für die Gewerkschaftsbank sieht Nowotny keine Probleme, hatte er dieses Wochenende im "Standard" gesagt: "Ich gehe davon aus, dass das kein Problem wird. Die Eigenkapitalmaßnahmen der Banken und Versicherungen helfen uns, weil sie zeigen, dass die Garantie im Einvernehmen mit der gesamten Geldwirtschaft und erfolgt und daher keine Wettbewerbsverzerrung anzunehmen ist." Ein grünes Licht aus Brüssel dürfte wie berichtet bis September auf sich warten lassen.

Empörend an Elsner

Was ihn an der Person von Ex-BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner "am meisten empört", hatte Nowotny vor einer Woche in der "Kleinen Zeitung" gesagt: "Seine Leichtfertigkeit, wie er mit fremdem Geld umgegangen ist. Zweitens, nicht zu den eingetretenen Verlusten zu stehen." Viele Aktivitäten Elsners, auch außerhalb der Bank, passen für den jetzigen BAWAG-Chef "in ein Bild eines autoritären, die Grenzen eines normalen Anstandes weit überschreitenden Mannes". Warum Elsner so lange schalten und walten könne, lasse sich nur so erklären: "Er hat sich den Nimbus eines erfolgreichen Bankers aufgebaut. Und er hat ein autoritäres System von Vorgänger Walter Flöttl übernommen und weitergeführt." Nachsatz: "In Wirklichkeit hätte Elsner im Verlustjahr 2000 abgesetzt werden müssen." (APA)