Die Gewerkschafter haben dieser Tage keinen leichten Stand. Jetzt müssen sie sich auch noch für den Sport, den sie gelegentlich ausüben, rechtfertigen.

Ein kleines Gewerkschaftsmitglied hatte spitzgekriegt, dass Wolfgang Katzian, Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten, seine Freizeit gerne am Golfplatz verbringt. Und wandte sich erbost an diesen. Die Antwort kam postwendend.

"Obwohl ich eigentlich nicht weiß, warum ich mich für den Sport, den ich fallweise betreibe, rechtfertigen muss", tat es Katzian in einer E-Mail dann doch: "Ich habe nach einer Verletzung im linken Knie vor sechs Jahren mit dem Tennis aufhören müssen. Als Alternative - vor allem zur Schonung der Knie - hat mir mein Arzt Golf empfohlen und ich spiele seit sechs Jahren. Ich bin im Golfclub Wienerberg im 10. Bezirk Mitglied, es ist ein 9-Loch- Platz mit angeschlossener Kantine.

Wer da von Exklusivität spricht, hat keine Ahnung, es ist wahrscheinlich der gewöhnlichste aller Golfplätze, unsere Mitglieder sind viele Pensionisten, Arbeitnehmer und auch einige Unternehmer."Und er habe nie ein Geheimnis daraus gemacht: "Ich habe sowohl den Bundesvorstandsmitgliedern der GPA als auch den Delegierten zum Bundesforum vor meiner Wahl gesagt, dass ich Golf spiele."Verärgerter Schlusssatz: "Das mit dem Klassenfeind kommentiere ich nicht weiter, das ist mir zu primitiv." (völ/DER STANDARD, Prinausgabe, 4. Juli 2006)